Arzneimittelversorgung

Gröhe verteidigt rollende Apotheken

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Berlin -

Die Diskussion um rollende Apotheken beschäftigt die Union im Wahlkampf. Dabei gelingt es CDU und CSU jedoch nicht, Einigkeit zu demonstrieren: Während einige Politiker die Passage aus dem Wahlprogramm unterstützen, versuchen andere, sich von den Apothekenbussen zu distanzieren. Das Thema hat sogar schon die höchsten Parteikreise erreicht: CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe hat sich bereits hinter die rollenden Apotheken gestellt.

Dass die CDU mit dem Gedanken spielt, rollende Apotheken einzuführen, war vor einem Jahr bekannt geworden. In einem Leitantrag des CDU-Bundesvorstands, der auf dem Parteitag in Hannover diskutiert wurde, hieß es: Regionen sollten trotz sinkender Einwohnerzahl lebenswert bleiben sollten. Dazu gebe es bewährte Beispiele: „Es gibt Mitfahrgelegenheiten, die über das Internet buchbar sind, sowie rollende Verkaufsläden, Apotheken und Banken.“ Für all dies müssten die rechtlichen Grundlagen und die Finanzierung gesichert werden.

Apotheker Gunnar Witzmann schrieb daraufhin an Gröhe. Er kritisierte, die Vorstellung, Busse könnten als rollender Apothekenersatz gelten, sei „fast als zynisch zu bezeichnen“. Dies zeige, „wie weit sich die CDU von den Bedürfnissen der Menschen offenbar entfernt hat“. Der Apotheker bat um eine Erklärung, wie die ordnungsgemäße Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimittel durch eine rollende Verkaufsstelle in der Praxis möglich sein solle.

Das Büro des Generalsekretärs antworte Witzmann auf seinen Brief und erklärte, die Kritik an dem Beschluss könne man nicht teilen. Ziel der CDU sei es, dass die ländlichen Gebiete trotz Bevölkerungsrückgangs und einer sich verändernden Altersstruktur eine gute Heimat blieben. Dazu gehöre neben einer wohnortnahen ambulanten ärztlichen Versorgung auch eine gleichwertige Versorgung mit Arzneimitteln und eine qualifizierte Beratung durch Apotheker vor Ort.

„In Gegenden, in denen dies trotz aller Anstrengungen in einigen Jahren nicht mehr möglich sein wird, müssen wir sehen, ob neben Bringdiensten mobile Lösungen gangbare Wege sind“, schreibt das Büro Gröhe. Vor diesem Hintergrund sehe die CDU auch in neuen Konzepten wir der mobilen beziehungsweise rollenden Apotheke ein Mittel, die Versorgung sicherzustellen. „Wir werden verschiedene Modelle auch in einer intensiven Diskussion mit der Apothekerschaft ergebnisoffen prüfen“, heißt es in dem Schreiben.

Diese Antwort könnte einigen Apothekern bekannt vorkommen, denn sie entspricht fast im Wortlaut den Antworten der CDU-Politiker auf die Apothekerfragen der ABDA-Wahlkampagne „Gesundheit wählen“. Auch die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Gerda Hasselfeldt (CSU) hatte sich dieser Standardantworten bedient und sich damit hinter die rollenden Apotheken gestellt. Die CDU in Hessen hatte sich sogar sich explizit für einen „Apothekerbus“ ausgesprochen.

Der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn versucht hingegen, das Thema herunterzuspielen: Busse seien nicht geplant. Spahn schlägt stattdessen eine Erweiterung des Botendienstes und Rezeptsammelstellen vor. Fraktionsvize Johannes Singhammer (CSU) hat sich von den Apothekenbussen distanziert: Mit der CSU kämen solche Konzepte höchstens für Gebiete infrage, in denen es gar keine Apotheken mehr gebe, so Singhammer im APOTHEKE ADHOC Dossier „DIE UNWÄHLBAREN“.

Ein ausführliches Porträt von Johannes Singhammer sowie Hintergründe zu den Apothekenbussen und zur Bundestagswahl lesen Sie im APOTHEKE ADHOC Dossier „Die Unwählbaren“. Dazu gibt es zusätzlich ein limitiertes DinA2-Plakat „Die Unwählbaren“ – so lange der Vorrat reicht.

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