Generikaaustausch

Arzneimittelsicherheit für PR-Zwecke Patrick Hollstein, 14.08.2009 15:03 Uhr

Berlin - 

Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) wirft dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) vor, das Thema Arzneimittelsicherheit für PR-Zwecke im Wahlkampf zu missbrauchen. In Reaktion auf ein von BMG sowie Ärzte-, Apotheker-, Kassen- und Patientenverbänden gemeinsam herausgegebenes Informationsblatt mit Tipps für eine sichere Arzneimitteltherapie kritisierte der BPI: „Arzneimitteltherapiesicherheit ist mehr als ein Flyer“.

Der BPI fordert das BMG auf, sich „ehrlich für die Sicherheit in der Arzneimitteltherapie einzusetzen“. Die Hersteller heben auf die aktuelle Diskussion zur Austauschbarkeit von Generika ab: Zur Arzneimitteltherapiesicherheit gehöre vor allem ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Austausch verordneter Präparate. Wer sich über die Verordnung des Arztes hinwegsetze, müsse sich wenigstens an die Regeln halten.

BMG und AOK stellten die Bemühungen der Bundesregierung in Sachen Arzneimitteltherapiesicherheit durch eine „abenteuerliche Rechtsauslegung“ zum Austausch von Arzneimitteln auf den Kopf.

Um sicher mit Arzneimitteln umgehen zu können, müssten auch die Gebrauchsanweisungen richtig sein. Genau dies verhindert laut BPI jedoch Gesundheitsministerin Ulla Schmidt mit ihrer eigenen Auffassung zum Aut idem: „Es ist uns wichtig, dass unsere Produkte sicher und richtig genutzt werden. Die Packungsbeilage ist hier ein zentrales Instrument, um die Sicherheit zu erhöhen“, so Professor Dr. Barbara Sickmüller, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des BPI.

Der Informationsflyer wurde im Rahmen des „Aktionsplans Arzneimitteltherapiesicherheit 2008/2009“ erarbeitet. Der Koordinierungsgruppe gehören neben dem BMG Verbände der Leistungserbringer und Patienten an. Seit der Präsentation im Herbst 2007 hat sich das Projekt kaum durch öffentliche Aktivitäten hervorgetan. Bei der letzten Sitzung Ende April war der Wunsch von Industrievertretern an einer Beteiligung am Aktionsplan als „nicht zielführend“ abgelehnt worden.