Arzneimittelsicherheit

AOK/KBS: 2700 Medikationschecks in zwei Jahren

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Berlin -

Seit dem 1. April können sich Ärzte und Apotheker in Sachsen und Thüringen für die „Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen“ (ARMIN) einschreiben. Damit wird erstmals das ABDA/KBV-Modell erprobt, dass die Qualität der Arzneimittelversorgung verbessern soll. Ähnlich funktionieren die Modelle der AOK Rheinland/Hamburg und der Knappschaft-Bahn-See (KBS) – nur mit Ärzten statt Apothekern. Vor zwei Jahren gestartet, ist die Resonanz überschaubar.

Seit April 2012 läuft das Programm der AOK Rheinland/Hamburg im Kammerbezirk Nordrhein; in Hamburg gibt es die Zusammenarbeit mit den Ärzten bereits seit 2010. Nicht jeder Versicherte kann bei dem Medikationscheck mitmachen: Die Kasse wählt potenzielle Teilnehmer aus und informiert die Hausärzte.

Im Fokus stehen ältere und chronisch kranke Patienten, die mindestens fünf Medikamente erhalten oder bei denen mittelschwere Interaktionen wahrscheinlich sind. Auch Versicherte, die Wirkstoffe von der sogenannten Priscus-Liste erhalten, werden angesprochen.

Mit dem Einverständnis des Patienten wird dem Arzt eine vollständige Liste der Medikation der vergangenen vier Quartale – inklusive Verordnungen und Diagnosen – geschickt. Für die Analyse der Medikation, inklusive der OTC-Präparate, kassiert der Arzt je nach Aufwand 80 oder 160 Euro.

Rund 800 Hausärzte haben die Medikation von 1200 AOK-Versicherten in der Region Nordrhein überprüft. In jedem zweiten Fall sei der Medikationsplan daraufhin umgestellt worden, zieht ein AOK-Sprecher Bilanz. Vor allem wegen der Vielzahl der an der Medikation Beteiligten entstünden problematische Kombinationen. Laut AOK werden Patienten im Durchschnitt von bis zu vier Apotheken versorgt.

Die KBS hat seit Januar 2012 insgesamt rund 7000 Ärzten angeschrieben und 13.800 chronisch kranke Patienten mit Dauermedikation für einen Medikationscheck vorgeschlagen. Dabei wurde direkt auf auffällige Kombinationen hingewiesen; diese seien in rund 70 Prozent der Fälle geändert worden, sagt Christiane Vössing, Fachbereichsleiterin Versorgungsmanagement der Knappschaft.

Außerdem wurden 1500 Medikationschecks durchgeführt. Diese werden wie bei der AOK ebenfalls mit 80 oder 160 Euro vergütet. Trotz der vergleichsweise geringen Teilnehmerzahlen – die AOK Rheinland-Hamburg hat 2,8 Millionen Versicherte, die KBS 1,8 Millionen – sind beide Kassen zufrieden mit den Ergebnissen und wollen an dem Modell festhalten.

Beim ABDA-KBV-Modell übernehmen Apotheker und Ärzte gemeinsam die Medikationschecks. Ab 2015 schreibt die AOK Plus alle Versicherten an, die regelmäßig mehr als fünf Arzneimittel einnehmen. Das sind laut AOK-Chef Rainer Striebel 300.000 der insgesamt 2,7 Millionen Versicherten. Diese sollen künftig besonders intensiv beraten werden.

In mehreren Schritten erstellen Arzt und Apotheker gemeinsam für den Patienten einen Medikationsplan, der kontinuierlich betreut wird. Dafür erhalten Ärzte und Apotheker von der AOK Plus eine zusätzliche Vergütung: Alleine für den Erstaufwand können 94,50 Euro abgerechnet werden, danach 21 Euro Pro Patient und Quartal für die Betreuung.

Der Medikationsplan des Patienten soll auf einem zentralen Server bei der KV gespeichert werden, auf den Praxis und Apotheke gleichzeitig zugreifen sollen. Die Kosten für die technische Infrastruktur übernimmt ebenfalls die AOK.

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