Wie vielleicht keine andere Gruppe im Gesundheitswesen wissen die Krankenkassen um die Bedeutung des richtigen Timings in der Kommunikation. Bevor in zwei Wochen in den Apotheken die Preise in den Keller rutschen und zahlreiche Patienten mehr zu- und aufzahlen müssen, feiert der GKV-Spitzenverband noch einmal die Festbeträge als Sparinstrument.
„Die Festbetragsregelung allein hat sich über viele Jahre schon als Erfolgsstory entwickelt“, sagt GKV-Vize Johann-Magnus von Stackelberg. „Mit den Festbeträgen wurde zum ersten Mal ein Instrument geschaffen, mit dem den zum Teil überzogenen Preisvorstellungen der Pharmaindustrie dauerhaft und effizient entgegengewirkt werden konnte, ohne dass die Versicherten Einbußen bei der Versorgungsqualität für Arzneimittel hinnehmen mussten.“ Seit 25 Jahren sicherten Festbeträge so eine bezahlbare und hochwertige Versorgung.
Derzeit sind mehr als 30.000 Fertigarzneimittel in insgesamt 424 Festbetragsgruppen kategorisiert. Insgesamt entfallen fast 80 Prozent aller Verordnungen und 40 Prozent des gesamten Ausgabenvolumens auf Arzneimittel mit Festbeträgen.
Die Kassen sehen das als Erfolg in der Stabilisierung der Arzneimittelpreise. 6,9 Milliarden Euro sparen die Kassen laut GKV-Spitzenverband jährlich durch das im Juni 1989 eingeführte Instrument.
Der Patient hätte dadurch keine Nachteile in der Arzneimittelauswahl. Laut Gesetz muss eine ausreichende Zahl qualitativ hochwertiger Arzneimittel verfügbar sein, für die Versicherte keine Aufzahlung leisten müssen. Ausreichend sind demnach ein Minimum von 20 Prozent der Verordnungen und 20 Prozent der Arzneimittelpackungen einer Festbetragsgruppe.
Laut GKV-Spitzenverband funktioniert der Mechanismus: Fast 95 Prozent aller Verordnungen über Festbetragsarzneimittel würden in den Apotheken eingelöst, ohne dass hierfür eine Aufzahlung anfalle.
Zudem weisen die Kassen darauf hin, dass seit 2006 Arzneimittel, deren Abgabepreis mindestens 30 Prozent unter dem jeweils gültigen Festbetrag liegt, von der gesetzlichen Zuzahlung befreit sind. Derzeit seien das mehr als 5400 Präparate in 145 Festbetragsgruppen.
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