Pharmalobby

Hennrich: Rabattverträge schützen Apotheker

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Berlin -

Aus Sicht von CDU-Gesundheitsexperte Michael Hennrich sind Rabattverträge eine Chance für Apotheker: Beim Parlamentarischen Abend des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI) sprach er sich – auch wegen der beträchtlichen Einsparpotenziale – gegen die Abschaffung der Ausschreibungen aus. Allerdings müsse darüber nachgedacht werden, ob die Verträge „an der einen oder anderen Stelle“ entschärft werden könnten.

Beim Thema Impfstoffe etwa habe man bereits nachjustiert, so Hennrich. Das werde womöglich auch mit Blick auf die Biosimilars nötig. Für diese Präparate könne man eine ähnliche Regelung finden oder andere Instrumente nutzen. So könnten Ausschreibungen etwa durch verschiedene Gebietslose entzerrt werden.

Nachdem auch die Gesundheitsexperten der anderen Parteien – Martina Stamm-Fibich (SPD), Harald Weinberg (Die Linke) und Dr. Harald Terpe (Bündnis 90/Die Grünen) – Kritik an den Rabattverträgen geäußert hatten, beeilte sich Hennrich festzustellen: Es sei nicht so, dass alle keine Rabattverträge wollten.

„Ich wäre mir nicht so sicher, ob sich die Apotheker freuen würden, wenn es keine Rabattverträge gebe“, gab Hennrich zu bedenken. Aus seiner Sicht wäre eine Positivliste die Alternative – anhand derer allerdings auch Kettenapotheken die Arzneimittel abgeben könnten. Daher seien die Rabattvereinbarungen eine Chance. Zumal die Erfahrungen mit Listen ohnehin nicht durchweg positiv seien, so Hennrich mit Blick auf die Substitutionsausschlussliste. Da würden bereits erste Apotheker sagen, dass das so nicht richtig gewesen sei.

Stamm-Fibich hatte gewarnt, sie sehe durch die Rabattverträge die Vielfalt gefährdet. Bei Engpässen davon ausgehen zu müssen, dass es keinen Ersatz gebe – das wolle sie nicht. Auch die Herstellung außerhalb der EU sieht sie kritisch.

Weinberg erklärte, er sehe die Rabattverträge vor allem wegen der Compliance kritisch. Außerdem würden sie Probleme im Vertrieb – also den Apotheken – schaffen. Das Wettbewerbsinstrument führe zudem dazu, dass es keinen Wettbewerb mehr gebe. Kurzfristig gebe es zwar Preisvorteile, aber auf Dauer „schneidet man sich in den eigenen Finger“.

Ähnlich sah es Terpe: Wenn diejenigen, die bestellen, und diejenigen, die lieferten, immer größer würden, funktioniere der Wettbewerb nicht mehr. Wenn es tatsächlich zu monopolisierten Preisen komme, müsse man das Thema angehen. Aber solange der Markt funktioniere, solle es auch Rabattverträge geben.

Das Thema wurde auch vor dem Hintergrund des Preismoratoriums diskutiert. Der BPI-Vorstandsvorsitzende Dr. Martin Zentgraf hatte sich besorgt gezeigt, wie lange das Preismoratorium noch andauere und wie es ohne Preissprünge aufgehoben werden könne.

Aus Sicht von Hennrich erledigt sich das Problem fast von selbst: Viele Präparate stünden kurz vor dem Patentablauf und damit vor dem generischen Wettbewerb und Festbeträgen. Aus seiner Sicht wird sich das Problem daher nicht so scharf stellen. Zudem müsse das Ergebnis des Pharmadialogs abgewartet werden. Weinberg sprach sich hingegen dafür aus, das Preismoratorium sukzessive aufzuheben und im Gegenzug Nutzenbewertung und Preisverhandlungen für den Bestandsmarkt wieder aufzunehmen.

Auf den Abschluss des Pharmadialogs will Zentgraf nicht warten: „Dann ist Wahlkampf, und Sie wissen, wie beliebt die Pharmaindustrie ist.“ Ein Ausgleich der Kostensteigerungen seien gerade für mittelständische Unternehmen wichtig. Eine Bewertung des Bestandsmarktes sieht Zentgraf kritisch – an dieser Stelle hielt er es eher mit Hennrich und verwies auf die Patentabläufe und den generischen Wettbewerb. Gerade der werde aber durch frühe Ausschreibungen verhindert, so der BPI-Chef mit Blick auf die Rabattverträge.

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