Arzneimittelkosten

Verbraucherzentrale: Aufzahlung geht gar nicht

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Berlin -

Immer weniger Medikamente sind von der Zuzahlung befreit, immer häufiger müssen Patienten sogar Differenzen zum Erstattungspreis aus eigener Tasche zahlen. Kai Vogel, Gesundheitsexperte beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), sieht die Entwicklung kritisch. Aus seiner Sicht müssten Politik und Kassen endlich etwas für die Versicherten tun.

Die Festbeträge als Steuerungsinstrument will Vogel nicht in Frage stellen. „Was aber gar nicht geht, sind Fälle, bei denen Patienten Aufzahlungen leisten müssen.“ Zuzahlungen sollte es aus seiner Sicht zumindest bei Rabattarzneimitteln grundsätzlich nicht mehr geben: „Hier verzichtet der Patient auf seine Wahlmöglichkeit, damit die Kasse sparen kann. Da wäre es nur konsequent, dass auch der Versicherte sparen kann.“

Als Steuerungsinstrument sind Zuzahlungen aus seiner Sicht ungeeignet: „Zuzahlungen fallen an, wenn der Arzt ein notwendiges Medikament verordnet. Das hat in der Regel medizinische Gründe, die keiner weiteren Steuerung durch Selbstbehalte bedürfen.“ Abschaffen würde er die Zuzahlung trotzdem nicht, zumal Härtefälle ohnehin befreit seien.

Aus seiner Sicht müsste auch der OTC-Bereich stärker in den Blick genommen werden. Der vollständige Ausschluss aus der Erstattung sei medizinisch nicht sinnvoll gewesen und stelle gerade für Chroniker teilweise eine hohe Belastung dar: „Hier gibt es nämlich keine Befreiung“, so Vogel. Dass sich die „Tafeln“ mittlerweile auch um OTC-Medikamente kümmerten, zeige den Bedarf.

Eine kategorische Übernahme der Kosten bis zum Alter von 18 Jahre, wie sie von den Herstellern gefordert wird, hält er nicht für zielführend: „Viele Präparate sind umstritten, oft fehlt die Evidenz.“ Bei bestimmten Indikation könnte er sich jedoch eine Erweiterung der Ausnahmeliste vorstellen, etwa bei Antiallergika.

Kritisch sieht er auch die Konsolidierung auf der Anbieterseite. Mitunter führten Ausschreibungen zu einem Verlust an Vielfalt und Auswahlmöglichkeiten. Im Hilfsmittelbereich etwa sei die Versorgung „nicht immer optimal“, so Vogel. „Hier brauchen wir mehr Ausgewogenheit.“

Im Medikationsmanagement sieht er einen guten Ansatz, bei dem zwingend auch die Apotheker eingebunden werden sollten. „Das ist eine wichtige Grundlage für eine verbesserte zukünftige Arzneimittelversorgung in Deutschland.

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