Die Deutsche Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP) will eine Liste mit „als unabdingbar zu betrachtenden Arzneimittel“ einführen, um so Lieferengpässen vorzubeugen. Diese Arzneimittel sollten aus Sicht des Vereins nicht mehr ausgeschrieben werden dürfen, sondern „zwingend in eine einheitliche und verbindliche Preissystematik“ einbezogen werden. Der Verein unterstützt mit seiner Stellungnahme einen entsprechenden Antrag der SPD-Bundestagsfraktion.
Als maßgebliche Ursache für die Engpässe, die besonders generische onkologische und antibiotische Präparate zur Injektion betreffen, sieht die DGOP die Preisbildungssystematik: Bislang habe es der Gesetzgeber versäumt, die 2009 vereinbarten Spitzenverbandslösungen zu festigen und die Ausschreibungsoptionen zu beseitigen.
Daher gehöre Deutschland zu den Niedrigpreisländern im Bereich der generischen onkologischen Injectabilia und Antibiotika. Eine knappe Ware wie diese Präparate würde bei einem globalisierten Bedarf jedoch nicht den Weg in ein Niedrigpreisland finden, kritisiert die DGOP.
Der Verein befürchtet, dass sich durch die Ausschreibungen Oligopole bilden und der Preisdruck auf Krebsmedikamente weiter steigt. In der Folge könne es zu weiteren „gefährlichen Verknappungen der heute schon von Lieferengpässen 'bedrohten' onkologischen Arzneimittel kommen“. Neben der Überdrehung der Preisspirale würden Ausschreibungen auch die Zyto-Apotheken vor Ort und das dort etablierte pharmazeutische Betreuungsspektrum gefährden.Statt Ausschreibungen sollten aus Sicht der DGOP der GKV-Spitzenverband und der Deutsche Apothekerverband (DAV) Rahmenverträge vereinbaren, wie es im Sozialgesetzbuch vorgesehen ist.
Die im März 2012 erneut deutlich herabgesetzten Preise zeigten, dass die Preisbildungs- und -kontrollmechanismen griffen. Seit 2010 konnten demnach Einsparungen von rund 1,1 Milliarden Euro erzielt werden. Eine Expertengruppe um den Gesundheitsökonomen Professor Dr. Gerd Glaeske habe bereits 2011 einheitliche Rahmenbedingungen durch eine Spitzenvertragslösung empfohlen.
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