Apotheken gaben laut ABDA im vergangenen Jahr rund 200 Millionen besonders beratungsintensive Arzneimittel ab. Vor allem waren die Präparate wegen ihrer Darreichungsform erklärungsbedürftig. Das war fast jede dritte der insgesamt 630 Millionen abgegebenen Packungen. Die Ergebnisse stammen vom Deutschen Arzneiprüfungsinstitut (DAPI), das Rezeptdaten der Kassen ausgewertet hatte. OTC- Arzneimittel wurden in der Analyse nicht berücksichtigt.
Im Vergleich zum Jahr 2014 nahm laut ABDA die Zahl aller Packungen um 2,3 Prozent und die der beratungsbedürftigen Darreichungsformen etwas stärker um 2,8 Prozent zu. „Viele Medikamente sind komplizierter anzuwenden als allgemein angenommen. Eine Tablette unzerkaut zu schlucken ist vergleichsweise einfach. Schwieriger ist es, sich selbst Insulin zu spritzen oder mit einem Pulverinhalator richtig zu inhalieren“, sagt Dr. Andreas Kiefer, DAPI-Chef und Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK).
Patienten würden die Fehlanwendungen kaum bemerken: „Jeder Patient sollte in der Apotheke die richtige Anwendung seiner Medikamente zeigen oder erklären lassen“, so Kiefer. Laut ABDA entfiel der größte Anteil der beratungsintensiven Darreichungsformen auf Arzneimittel, die nicht ohne Rücksprache geteilt werden dürfen. Das traf im vergangenen Jahr auf 88 Millionen Packungen zu.
„Apotheker beraten zur Teilbarkeit, weil wir aus Studien wissen, dass Patienten rund ein Viertel aller Tabletten vor der Einnahme teilen“, sagt Kiefer. Arzneimittel zur Injektion beziehungsweise Infusion kamen mit 30 Millionen abgegebener Packungen auf Platz 2. Präparate zur Inhalation rangieren auf dem dritten Platz.
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