Arzneimittelausgaben

Kassen sparen 6 Milliarden mit Rabatten

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Berlin -

Im vergangenen Jahr haben die Krankenkassen für Arzneimittel und Test-Diagnostika – Impfstoffe ausgenommen – 30,8 Milliarden Euro ausgegeben. Das entspricht einer Steigerung von 9,6 Prozent zum Vorjahr, wenn die Zwangsrabatte berücksichtigt werden. Das schreibt das Marktforschungsinstitut IMS Health. Zugrunde gelegt wurde der Apothekenverkaufspreis. Durch Rabatte sparten die Kassen insgesamt rund 6 Milliarden Euro.

Der Anstieg sei teilweise darauf zurückzuführen, dass im ersten Quartal der Herstellerzwangsabschlag für patentgeschützte, festbetragsfreie Arzneimittel zunächst auf 6 Prozent abgesenkt wurde und seit April 2014 auf 7 Prozent festgesetzt ist. 2013 betrug der Nachlass noch 16 Prozent.

Im vergangenen Jahr haben die Hersteller IMS zufolge knapp 1,7 Milliarden Euro durch Zwangsrabatte an die Kassen geleistet. Die Einsparungen durch Erstattungsbeträge betrugen etwas mehr als 250 Millionen Euro. Hinzu kommen rund 1,1 Milliarden Euro durch den Kassenabschlag der Apotheken. Weitere fast 3 Milliarden Euro, und damit genauso viel im Vorjahr, sparten die Kassen, durch Rabattverträge. Damit ergibt sich ein Gesamteinsparbetrag von rund 6 Milliarden Euro.

Den privaten Krankenversicherern mussten die Hersteller mehr als 300 Millionen Euro gewähren – ebenfalls ohne Impfstoffe. Bei Medikamenten, die im ambulanten Bereich von Krankenhäusern außerhalb des Klinikbudgets eingesetzt wurden, gewährten die Hersteller fast 120 Millionen Euro Rabatt.

Die Umsetzungsquote von Generika unter Rabattvertrag hat sich 2014 auf 61 Prozent erhöht. Die Entwicklung der Quote spiegelt laut IMS – über die Jahre betrachtet – die Wirkung gesundheitspolitischer Maßnahmen wieder. So sei durch das Auslaufen der Portfolioverträge im April 2013 in der Gesamtjahresbetrachtung die Rabattquote um 5 Prozent auf 59 Prozent gesunken.

2012 war die Quote gegenüber 2011 in Folge der Packungsgrößen-Änderungsverordnung gestiegen. Damals wurden Korridore für die Aut-idem-Substitution anstelle fester N-Packungsgrößen eingeführt. In den Wirkstoffausschreibungen ab Mai 2013 berücksichtigten die Krankenkassen nicht mehr alle „kleinen“ Substanzen. Durch die Umstellung auf Wirkstoffverträge erhöhten sich die Umsetzungsquoten bei einigen „großen“ Substanzen deutlich, so dass sich 2014 die Rabattquote im patentfreien Segment mit 61 Prozent wieder dem ehemaligen Höchststand von 64 Prozent nähert.

Laut IMS wurden bei Rx-Präparaten im vergangenen Jahr 3 Prozent mehr N3-Packungen verordnet, während N1-Packungen um 4 Prozent und mittlere Packungsgrößen um 2 Prozent rückläufig waren. Dies trifft vor allem auf Generika unter Rabattvertrag zu.

Bei patentgeschützten Arzneimitteln erklärt IMS den Anstieg großer Packungen mit dem Einsatz bewährter Präparate sowie der Etablierung von Therapien. Bei einigen Erkrankungen sei möglicherweise auch der Bedarf gestiegen. Unter anderem im Zuge der Initiierung neuer Therapien stieg hier auch die Abgabe kleiner Packungen.

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