Arzneimittelversorgung

Bild: Kassenverträge gegen Lieferengpässe

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Berlin -

Der SPD-Gesundheitsexperte Professor Dr. Lauterbach fordert Maßnahmen gegen Lieferengpässe bei Arzneimitteln. Nach Informationen der Bild plant die Bundesregierung nun ein neues Gesetz gegen Lieferengpässe. Eine Idee ist demnach, Krankenkassen die Möglichkeit zu geben, mehr Direktverträge mit Pharmafirmen abzuschließen, um sie so stärker in die Pflicht zu nehmen.

Bei Rabattverträgen sind schon heute Strafen vorgesehen, wenn Hersteller die benötigten Arzneimittel nicht liefern können. Nach diesem Vorbild könnten Lieferschwierigkeiten künftig Einfluss auf die Erstattung durch die Krankenkassen haben.

Lauterbach kritisierte gegenüber der Bild vor allem die Hersteller: „Es kann nicht sein, dass besonders in der Krebstherapie nur noch überteuerte neue Medikamente in den Markt gedrückt werden, und gleichzeitig bei der Produktion wichtiger, etablierter Krebsmittel gespart wird.“ Das sei unethisch. „Darauf müssen wir als Gesetzgeber reagieren“, so Lauterbach.

Der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ), Professor Dr. Wolf-Dieter Ludwig, sieht ein prinzipielles Problem. „Die Industrie investiert nicht genug, um die Produkte weiterhin zu liefern“, sagte er jüngst der Süddeutschen Zeitung, mit Blick auf den Lieferengpass des Krebsmedikaments Alkeran (Mephalan). „Es ist nur eine Frage der Zeit, wann der nächste Engpass droht.“

Die AkdÄ, der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA), die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) sowie die Deutsche Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP) forderten daher abermals wirksame Maßnahmen des Gesetzgebers, um die Verfügbarkeit von Arzneimitteln sicherzustellen.

Mit Einzelimporten ist das Problem aus Sicht der Fachgesellschaften nicht zu lösen. Denn zunehmend verfügten Behörden einzelner Länder, dass die Ware zur Versorgung der eigenen Bevölkerung im Land bleiben müsse. Andere würden aus der Not Profit schlagen wollen und die Medikamente für ein Vielfaches ihres Preises anbieten.

Ein weiteres Problem stellen aus Sicht von ADKA und der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI) Engpässe bei Antibiotika dar. Ärzte und Apotheker befürchten, dass Ersatzpräparate die Bildung resistenter Bakterien begünstigen.

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