Arzneimittelbewertung

Hecken: Apotheker in den G-BA

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Berlin -

Ob sie in den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) hinein wollen, wissen die Apotheker selbst nicht so recht. Der Vorsitzende des Gremiums, Josef Hecken, würde es begrüßen: Er befürworte eine Zusammenarbeit mit Apothekern, die eine immer wichtigere Funktion in der Gesundheitsbranche übernehmen würden, sagte er bei der Veranstaltung „Düsseldorf IN – Ärzte im Gespräch“. Insgesamt 650 Mediziner und Pharmazeuten nahmen daran teil.

Bei der Veranstaltung ging es um aktuelle Themen und Herausforderungen im Gesundheitswesen. Moderatorin Eva Quadbeck, Redakteurin der Rheinischen Post (RP), fragte Hecken direkt, ob Apotheker im G-BA vertreten sein sollten. Hecken wich der Frage elegant aus: Über diese Frage müsse der Gesetzgeber entscheiden. Er selbst würde eine Zusammenarbeit befürworten, fasst die RP zusammen.

Gerade beim Thema Arzneimittelsicherheit sei eine Kooperation sinnvoll, so Hecken weiter. Viele Patienten in Krankenhäusern, darunter besonders Ältere, hätten unter Wechselwirkungen unterschiedlicher Wirkstoffe zu leiden. Eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit den Apothekern sei daher nicht abwegig, schreibt die RP.

Der Düsseldorfer Apotheker Thomas Vogel war ebenfalls vor Ort. Er freut sich über die klare Aussage. Ganz sicher ist er sich allerdings nicht, ob man dies als Zusage verstehen darf – oder eher als Ausweichen vor einer langen Debatte. Abgesehen davon ist Vogel froh, dass nicht nur die Ärzte, sondern auch die Apotheker Thema der Veranstaltung waren.

Die Reihe „Ärzte im Gespräch“ gibt es seit 2013, gestern fand sie zum sechsten Mal statt. Organisiert wird das Treffen von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) und dem österreichischen Finanzdienstleister Signa. Zu Gast waren bereits Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), sein Vorgänger Daniel Bahr (FDP), der Präsident der Bundesärztekammer Professor Dr. Frank Ulrich Montgomery sowie der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KBV) Dr. Andreas Gassen.

Eine mögliche Mitgliedschaft im G-BA wird unter den Apothekern seit Jahren und zum Teil heftig diskutiert, zuletzt beim Deutschen Apothekertag (DAT) in Düsseldorf. Da sich die Delegierten in den vergangenen Jahren gegen eine Mitgliedschaft ausgesprochen hatten, hat die Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) in diesem Jahr einen Pharmazeutischen Beirat vorgeschlagen – damit muss sich nun der zuständige ABDA-Ausschuss beschäftigen.

Der Vorschlag, in den G-BA zu kommen, wurde erstmals 2003 diskutiert. Damals hatte die ABDA die Forderung an den Gesetzgeber herangetragen – ohne Erfolg. 2011 wurde entschieden, die Forderung nach einer Mitgliedschaft nicht weiter zu verfolgen. Schließlich müsse man dann auch die für Apotheker zweifelhaften Beschlüsse des Gremiums mit verantworten, so die Argumentation.

2011 stellte der Hessische Apothekerverband (HAV) erneut den Antrag auf eine Mitgliedschaft der Apotheker im G-BA, zog ihn aber bei der Hauptversammlung in München zurück. Die AKNR startete 2013 einen neuen Anlauf – ihr Antrag wurde mit knapper Mehrheit abgelehnt: 158 Delegierte stimmten für die G-BA-Mitgliedschaft, 178 dagegen, 18 enthielten sich.

Im Anschluss erarbeitete die ABDA ein 118-seitiges Papier zum Thema, das den Mitgliedsorganisationen eine Woche vor dem DAT 2014 vorgelegt wurde. Parallel wurde im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einstimmig beschlossen, das Thema nicht mehr zu verfolgen. Das hielt die AKNR und den HAV nicht ab, in einem gemeinsamen Leitantrag erneut die Mitgliedschaft im G-BA zu fordern.

Allerdings ruderten sie im Vorfeld noch zurück und änderten ihren Antrag: Statt der Mitgliedschaft im G-BA forderten sie, dass der geschäftsführende ABDA-Vorstand im Vorfeld des nächsten Apothekertags in Düsseldorf ein Dokument mit Informationen zu Kosten und Finanzierbarkeit vorlegt. Der Antrag wurde mit 213 von 354 Stimmen abgelehnt. Nur das „Beiboot“ zum G-BA hat noch eine Chance.

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