Der CDU-Bundestagsabgeordnete Patrick Schnieder kann sich vorstellen, mit Drohnen Arzneimittel in entlegene Dörfer ohne Apotheke zu transportieren. Aber die Drohen sollen keine Arzneimittel von Versandapotheken liefern, sondern im Botendienst von Vor-Ort-Apotheken eingesetzt werden. Denn Schnieder unterstützt das von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) vorgeschlagene Rx-Versandverbot: „Ich halte das geplante Versandverbot für einen notwendigen Schritt, um die Qualität und Sicherheit der jetzigen Versorgung zu erhalten und um zu verhindern, dass der Preisdruck auf die bestehenden Apotheken im ländlichen Raum zunimmt.“
Er könne sich vorstellen, dass „deutsche Präsenzapotheken im Rahmen des zulässigen Botendienstes ihre Patienten in stark ländlich strukturierten Regionen in Zukunft ergänzend auch mit einem Drohnensystem beliefern“, stellt Schnieder klar. In einem Brief an Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte er hierzu die Einrichtung einer Modellregion vorgeschlagen. Dabei handele es sich um einen verkehrs- und keinen gesundheitspolitischen Vorstoß. Aktuell werde vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) eine Regulierung für den Einsatz von Drohnen in Deutschland erarbeitet, „da deren Gebrauch derzeit weitgehend unreguliert abläuft“.
Im Rahmen dieser derzeit ohnehin ablaufenden Überarbeitung der Drohnenverordnung habe er angeregt, neben den Risiken auch über die Chancen dieser neuen Technologie nachzudenken. Ihm sei bewusst, dass Lieferdrohnen kein Allheilmittel für die Konnektivitätsprobleme des ländlichen Raumes in Deutschland darstellten und dass sie bestenfalls als ergänzende Komponente dienen könnten. Deshalb plädiere er dafür, dass die „Potenziale der Technik in einer eng umgrenzten Pilotregion und unter strengen Projektkriterien ausgetestet werden können, um zu eruieren, ob die technischen und rechtlichen Hürden zu überwinden sind und ob im ländlichen Raum ein grundsätzlicher Bedarf nach dieser Form der Zustellung besteht“.
Sollte sich dabei herausstellen, dass kein Bedarf bestehe, „dann wird der Vorschlag wieder in der Schublade verschwinden“, so Schnieder. „Doch wenn sich Deutschland als Hochtechnologieland davor scheut, neue Technologien zu testen, dann werden wir diesen Titel nicht mehr lange halten“, so Schnieder. Darüber hinaus habe die große Koalition bereits eine ganze Reihe von Maßnahmen ergriffen, um den ländlichen Raum zu stärken. Dazu gehörten unter anderem die Infrastrukturinvestitionen des Bundesverkehrswegeplans und die Förderung des Breitbandausbaus im ländlichen Raum mithilfe des Breitbandförderprogrammes des Bundes.
Die bevölkerungsgeographischen Statistiken sprechen laut Schnieder eine deutliche Sprache: „Der ländliche Raum in Deutschland blutet kontinuierlich aus. Es geht mir darum, nichts unversucht zu lassen, um die Attraktivität des ländlichen Raumes in Deutschland zu erhöhen und die Lebensqualität der Menschen zu verbessern, die dort leben“, so der CDU-Abgeordnete aus der Eifel. Die Einrichtung einer solchen Drohnentestregion beträfe nur wenige tausend Menschen, wäre kostengünstig und könnte Antworten liefern, ob die Technologie angenommen werde.
Seit 2009 sitzt Schnieder als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Bitburg (Eifel) im Bundestag. 2013 wurde er mit 56 Prozent der Erststimmen bestätigt. Schnieder ist Beisitzer im Vorstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur, außerdem stellvertretendes Mitglied im Haushaltsausschuss sowie im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz.
Die Eifel sei eine der ländlichen Regionen mit großen Versorgungsproblemen, so Schnieder. „Alte und mobilitätseingeschränkte Bewohner haben große Probleme mit der Versorgung mit Arznei- und Lebensmitteln“, so der Abgeordnete. Bürger hätten sich an Schnieder gewandt, weil Apotheken, aber auch Lebensmittellieferdienste eine Lieferung in entlegene Dörfer abgelehnt hätten.
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