Arzneimittelausgaben

Preisanstieg trotz Rekord-Rabatten

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Berlin -

Die Krankenkassen haben im vergangenen Jahr 5 Prozent mehr für Arzneimittel ausgegeben: Die Ausgaben stiegen von 31,3 auf 32,9 Milliarden Euro. Die Zahl der abgegebenen Packungen ist hingegen mit 749 Millionen fast konstant geblieben. Das geht aus Berechnungen des Deutschen Apothekerverbands (DAV) hervor. Die Ausgaben für Apotheken sind demnach bezogen auf die Gesamtausgaben konstant geblieben.

Die Vergütung für Apotheken lag laut DAV wie in den Vorjahren bei weniger als 3 Prozent der GKV-Gesamtausgaben beziehungsweise 16 Prozent der Arzneimittelausgaben. Das entspreche rund 5 Milliarden Euro für die 20.0000 Apotheken und ihre 150.000 Beschäftigten, rechnet DAV-Chef Fritz Becker vor. „Das Apothekenhonorar ist 2015 weitgehend konstant geblieben, weil auch die Zahl abgegebener Packungen nicht gestiegen ist“, erklärt Becker. „Apotheken sind keine Kostentreiber im System.“

Der DAV hebt hervor, dass die Kostenentwicklung im Rahmen der Vorgaben liegt, die Kassen und Ärzte vereinbart hatten. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der GKV-Spitzenverband hatten sich im Oktober 2014 darauf verständigt, die Anpassungsfaktoren für Arzneimittel um 5,5 Prozent anzuheben. Das entsprach 1,8 Milliarden Euro.

Laut DAV wird sich das Ergebnis durch Einsparungen aus den Rabattverträgen noch verbessern. Über Ausschreibungen wurden demnach in den ersten drei Quartalen 2,5 Milliarden Euro eingespart. Das entspreche einem Plus von 13 Prozent und damit einem neuen Rekordstand. Im vergangenen Jahr waren bis Ende September 2,2 Milliarden Euro an Rabatten zusammen gekommen.

Ein wesentlicher Faktor für den Kostenanstieg sind aus Sicht des DAV hochpreisige innovative Arzneimittel. Für neue Medikamente zur Behandlung von Hepatitis C wurden im vergangenen Jahr nach DAV-Analysen rund 700 Millionen Euro mehr ausgegeben. „Die Frage nach einem angemessenen Preis für diese Medikamente wird die Gesellschaft auch künftig umtreiben“, sagt Becker.

Er mahnte aber auch, die Diskussion besonnen zu führen. „Erstens kann der Zugang zu bestimmten Medikamenten für Patienten überlebenswichtig sein“, so Becker. Zweitens zeige gerade das Beispiel Hepatitis C, dass heute Heilung möglich werde, wo zuvor jahrelange kostenintensive Dauertherapien bis hin zu Transplantationen unvermeidbar gewesen seien. „Die Solidargemeinschaft wird dadurch langfristig stark entlastet“, gab Becker zu bedenken.

Und drittens geht er davon aus, dass der Bedarf an Arzneimitteln für solche Erkrankungen nach einer Hochphase wieder zurückgeht, wenn die betroffene Bevölkerungsgruppe therapiert ist und nur noch eine beschränkte Zahl an jährlichen Neuerkrankungen behandelt werden muss. „Es wäre deswegen falsch, das Problem allein unter kurzfristigen Kostengesichtspunkten zu sehen“, so Becker.

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