Patienten, die bei der HUK Coburg und deren Tochterunternehmen PAX-Familienfürsorge privat versichert sind, müssen die Kosten für sehr teure Arzneimittel nicht mehr auslegen. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) hat mit den beiden Krankenversicherungen eine Möglichkeit zur Direktabrechnung vereinbart. Jede Apotheke, die Mitglied in ihrem Landesapothekerverband ist, kann mitmachen.
DAV-Chef Fritz Becker ist zufrieden: „Mit der HUK Coburg und der PAX-Familienfürsorge konnten wir zwei wichtige private Krankenversicherungen als Kooperationspartner für die Direktabrechnung von Arzneimitteln gewinnen.“ Mit diesem Service könnten Apotheken Privatversicherten, die schwerkrank seien und deshalb hohe Auslagen hätten, eine echte Unterstützung anbieten. „Für Patienten in schwierigen Lebenslagen ist die Apotheke ein Ort, wo sie neben Kompetenz und Vertrauen oft auch eine ganz besondere Hilfeleistung erwarten.“
Normalerweise müssen Privatpatienten in Vorkasse gehen und anschließend die Erstattung bei ihrer Versicherung beantragen. Dies könne zwischenzeitlich zu hohen finanziellen Belastungen führen, heißt es beim DAV. Die Direktabrechnung macht sowohl die Vorkasse als auch das Einreichen der Rezepte überflüssig.
Bei dem Verfahren tritt der Patient seine Forderung gegenüber seiner Versicherung an die Apotheke ab. Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass die Rezeptsumme mindestens 1000 Euro beträgt. Die Versicherung muss im Einzelfall zustimmen. Die nötigen Formulare erhalten die Versicherten in den Apotheken.
Versicherte der Debeka müssen sehr teure Arzneimittel bereits seit 2013 nicht mehr selbst zahlen. Der DAV hat mit dem Versicherungsverein eine Vereinbarung über die Direktabrechnung von Rezepten ab 1000 Euro getroffen.
2012 hatte die Allianz – nach einem kurzen exklusiven Intermezzo mit der Europa Apotheek Venlo (EAV) – bereits einen ähnlichen Vertrag mit dem DAV geschlossen: Apotheken, die der Vereinbarung beigetreten sind, können ab einer Rechnungssumme von 750 Euro direkt mit der Krankenversicherung abrechnen. Andere Versicherungen bieten die Direktabrechnung nur bei einzelnen Apotheken an. Die Bayerische Beamtenkrankenkasse beispielsweise kooperiert mit der Versandapotheke Mycare.
Der Verband der zytostatikaherstellenden Apotheker (VZA) hatte zu diesem Zeitpunkt bereits mit drei Krankenversicherungen – der Debeka, der Barmenia und der Halleschen Krankenversicherung – Vereinbarungen über die Direktabrechnung abgeschlossen. Inzwischen sind auch hier die HUK Coburg, die PAX-Familienfürsorge und die Postbeamtenkrankenkasse hinzugekommen.
APOTHEKE ADHOC Debatte