Arnold: Apotheken brauchen Notprogramm Nadine Tröbitscher, 12.01.2024 12:46 Uhr
Die Lage der Apotheken ist ernst. Und auch die Praxen sind am Limit. Das wurde einmal mehr auf dem Neujahrsempfang der Heilberufler in Sachsen-Anhalt deutlich. Apotheken hängen am Tropf und brauchen ein Notprogramm.
„Bleiben Sie beieinander. Lassen Sie keine Partikularinteressen entstehen“, appellierte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff an die Ärzt:innen und Apotheker:innen. Schließlich kämpfen alle heilberuflichen Professionen mit den gleichen Problemen. Personalmangel lasse Praxen und Apotheken sterben. Hinzukommen eine fehlende auskömmliche Finanzierung sowie überbordende Bürokratie.
„Alle diese Faktoren führen zu einer immer schlechteren Versorgung unserer Patienten im Land. Die Bürokratie raubt uns mittlerweile fast ein Viertel unserer Arbeitszeit. Diese fehlt uns für unsere Patienten in den Arztpraxen und Apotheken“, mahnt der Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, Dr. Jens-Andreas Münch und fordert Unterstützung. „Hier können wir nur gemeinsam mit der Politik und den Krankenkassen Abhilfe schaffen.“
Apotheken hängen am Tropf
Mathias Arnold, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt, fordert eine „zukunftsfeste Honorierung“. Apotheken hängen nach 20 Jahren Honorarstillstand am Tropf, so Arnold. „Wir laufen auf einen Bankrott zu. Ein Drittel der Apotheken können heute nicht mehr rentabel arbeiten.“ Das gefährdet die Versorgung. „Wir brauchen jetzt ein Notprogramm.“
Der Staat ist in der Pflicht, schließlich sei die Sicherstellung der ordnungsgemäßen Versorgung der Bevölkerung durch die Apotheke eine staatliche Aufgabe. Somit müsse die Honorierung der Apotheken durch den Staat festgelegt werden. „Darum muss der Staat auch für eine auskömmliche Situation sorgen, damit wir diese Aufgabe erfüllen können.“
Werden Lauterbach Problematik aufzeigen
In Sachsen-Anhalt leben 80 Prozent der Menschen im ländlichen Raum und müssen adäquat versorgt werden. „Bei dieser Aufgabe werden wir sie unterstützen. Diese Themen sind bei der anstehenden Ostministerpräsidentenkonferenz ganz oben auf der Agenda“, so Haseloff. „Dort werden wir mit Bundesgesundheitsmister Lauterbach Lösungen erörtern und mit ihm diese Problematik auf den Punkt bringen.“