Ärztemangel

Arbeitsagentur umwirbt griechische Ärzte APOTHEKE ADHOC/dpa, 18.07.2011 11:39 Uhr

Berlin - 

Bei der Bewältigung des Fachkräftemangels setzt die Bundesagentur für Arbeit (BA) zunehmend auf qualifizierte Zuwanderer aus den EU-Krisenländern wie Spanien, Griechenland und Portugal. Insbesondere für griechische Ärzte sei eine Arbeitsstelle in Deutschland interessant, weil die Mediziner hierzulande schneller an Ausbildungen zum Facharzt kämen, sagte Monika Varnhagen, die Direktorin der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Tageszeitung „Die Welt“.

In Deutschland könnten die Mediziner innerhalb von vier bis fünf Jahren eine solche Ausbildung zum Facharzt bekommen, argumentiert Varnhagen. Auch im Bereich der Pflege könnten portugiesische Fachkräfte schnell eine Arbeitsstelle in Deutschland finden. In Portugal gebe es eine gute Pflege-Ausbildung. Zudem bestehe unter portugiesischen Krankenpflegern „ein großes Interesse“ in Deutschland zu arbeiten.

Spanische Arbeitskräfte seien in technischen Berufen qualifiziert: „Es gibt ein großes Potenzial in Spanien, Tausende von Ingenieuren sind arbeitslos, auch IT-Spezialisten“, so Varnhagen. 17.000 Spanier seien grundsätzlich an einer Arbeit in Deutschland interessiert.

Haupthindernis für qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland seien fehlende Kenntnisse der deutschen Sprache. „Deutsch gilt als schwer zu erlernen“, sagte Varnhagen. In vielen Ländern Europas werde Deutsch gar nicht mehr als Fremdsprache angeboten. „Viele Hochqualifizierte lernen nur Englisch und gehen dann eben auch in englischsprachige Länder, wenn sie in ihrem Heimatland keine Beschäftigung finden.“

Zudem böten angelsächsische Länder den qualifizierten Zuwanderern nicht nur einen Arbeitsplatz, sondern ein Rundum-Paket für die ganze Familie - mit Sprachkurs, Wohnung, Job für die Ehefrau und Kindergartenplatz fürs Kind. „Aus diesen Beispielen können wir in Deutschland lernen. Es reicht nicht, attraktive Firmen und Produkte zu haben, die Gesellschaft muss auch bereit sein, diese Menschen aufzunehmen und zu integrieren“, sagte die ZAV-Direktorin.