Kommentar

Arbeitgeber und jammernde Apotheker

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Berlin -

Von den Krankenkassen war nichts anderes zu erwarten, als dass sie gegen die geplante Honorarerhöhung für Apotheken wettern würden – schon aus Sicht der Versicherten. Ob Provokationen wie „larmoyante Apotheker“ in eine politische Stellungnahme gehören, ist eine Stilfrage. Erstaunlich ist dagegen, mit welcher Verve die Arbeitgeber auf die Apotheker einschlagen und sich dazu auch noch in der Waffenkammer des GKV-Spitzenverbands ausrüsten.

 

Die Stellungnahme der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA) liest sich, als wollte man den Apotheken mit aller Macht schaden: Keine Honorarerhöhung, Preisbindung streichen, Fremdbesitzverbot abschaffen. Fehlt eigentlich nur die Forderung nach einer Aufhebung der Apothekenpflicht, aber vielleicht ist die dem Konzernverband in der Eile durchgegangen.

Die Begründung des BDA lautet, man müsse im Interesse der Arbeitgeber und Versicherten (!) den Beitragssatz im Auge behalten. Welchen Einfluss 190 Millionen Euro auf den Beitragssatz haben, kann sich jeder ausrechnen. Aber seit wann vertritt der BDA die Interessen von Otto-Normalverbrauchern? Als Arbeitgeberverband hätte man unterstellen können, dass sich der BDA für die Apotheker einsetzt.

Zumindest hätte Professor Hundt die Füße still halten können: Das Wirtschaftsministerium hatte 29 Fachverbände zu den 25 Cent befragt, den BDA nicht. Doch was ein Dachverband mit rund einer Million Betrieben in der Hinterhand ist, will sich halt zu allem äußern.

Warum aber hat die ABDA das Statement vollkommen unkommentiert gelassen? Immerhin hatten die Arbeitgeber ihre Position über die FAZ frühzeitig an die Öffentlichkeit lanciert. Erst zwei Tage später – mit Ablauf der Stellungnahmefrist – griffen DAV-Chef Fritz Becker und ADA-Chef Theo Hasse an. Vielleicht zu spät. Man sollte das Gewicht des BDA in dieser Frage nicht überschätzen, aber wer sich wie die ABDA solche politischen Flanken offen lässt, darf sich nicht wundern, wenn er am Ende mit seinen Forderungen scheitert. Und wenn sich die ABDA dann beschwert, heißt es nur wieder: Diese larmoyanten Apotheker.

 

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