Nordrhein

Preis warnt vor Apothekenschließungen APOTHEKE ADHOC, 04.09.2014 13:45 Uhr

Forderungen zum Sommerfest: Der Patientenbeauftragte der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, Dirk Meyer (links), und Verbandschef Thomas Preis wollen die Arbeit der Apotheker stärker gewürdigt wissen. Foto: AVNR
Berlin - 

Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR), warnte beim Sommerfest des Verbands vor weiteren Apothekenschließungen. Mit Blick auf die wirtschaftliche Situation erklärte Preis, dass weiterhin 300 Apotheken pro Jahr schließen würden. Man könne auch vor diesem Hintergrund nicht wieder zehn Jahre warten, bis die nächste Honoraranpassung erfolge.

Preis forderte, das Apothekenhonorar wie etwa die Vergütung von Ärzten und Krankenhäusern jährlich anzupassen. Unabhängig davon bestehe dringender Anpassungsbedarf beim Honorar für die Rezepturherstellung und der BtM-Gebühr.

Preis verwies außerdem auf die Gefahr von Nullretaxationen: „Aktuelle systematische Retaxationen einzelner Krankenkassen im Nachhinein führen zu starker Verunsicherung bei Apothekern und Ärzten. Sie erschweren sehr deutlich die Versorgung der Patienten.“ Er forderte die Bundesregierung auf, tätig zu werden. Apotheker müssten sich darauf verlassen können, dass korrekt belieferte Rezepte von den Kassen korrekt bezahlt würden. „Wir werden bei diesem Thema nicht locker lassen.“

Beim Thema Medikationsmanagement betont Preis, dass dies eine gemeinsame Aufgabe von Arzt und Apotheker sei. Es gebe bereits viele Projekte, es dürfe aber kein Flickenteppich entstehen. Preis forderte eine zentrale Lösung und betonte: „Medikationsmanagement muss eine Regelleistung der Krankenkassen werden, mit einer angemessenen Vergütung.“

Der Patientenbeauftragte der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, Dirk Meyer, hob in seinem Grußwort die wachsende Bedeutung der Apotheken hervor: „Apotheken sind mehr als Abgabestellen von Arzneimitteln.“ Ihre Bedeutung im Netzwerk der kommunalen Gesundheits- und Quartiersversorgung werde in einer älter werdenden Gesellschaft weiter zunehmen.

Dies liegt aus Meyers Sicht auch daran, dass Apotheken tagtäglich auch mit schwierigen Patientengruppen zu tun haben, die eine besondere Ansprache benötigen. Aus diesem Grund solle die Arbeit der Apotheken auch stärker gewürdigt werden. Mit Blick auf die künftigen Herausforderungen in der Patientenversorgung und individuellen Betreuung sieht Meyer die Apotheker auf einem sehr guten Weg.

Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Projekte des „Zukunftspreises öffentliche Apotheke“ des Apothekerverbandes Nordrhein. Diese seien beispielgebend und wegweisend. Meyer kündigte schließlich an, gemeinsam mit den Apothekern Informations- und Kommunikationsprojekte in Angriff nehmen zu wollen, um das Gesundheitssystem für die Patientinnen und Patienten transparenter zu machen.