Am kommenden Donnerstag wird der Deutsche Apothekertag (DAT) für
anderthalb Stunden unterbrochen: Im Rahmen eines Diskussionsforums zur
zukünftigen Ausrichtung der Berufspolitik will die Arbeitsgruppe um
ABDA-Vize Mathias Arnold ihr Leitbild vorstellen – jeder Apotheker kann
an der Veranstaltung teilnehmen. Für Grundsatzdebatten könnte die Zeit
aber knapp werden – zumal einige Protestapotheker die Veranstaltung zum
Schlagabtausch mit der ABDA-Spitze nutzen wollen.
Vor einem Jahr hatte die ABDA im Vorfeld des Apothekertages in München die Basis zu einer Dialogveranstaltung eingeladen. Der komplette Geschäftsführende Vorstand und viele Kammer- und Verbandschefs stellten sich in einer hitzigen und zeitweise auch lautstark ausgetragenen Debatte einer Handvoll Protestpharmazeuten um Ann-Katrin Kossendey und Gabriela Aures sowie rund 50 weiteren Apothekern.
In diesem Jahr gibt es dieses Format nicht. Die ABDA-Kritiker um Gunnar Müller (i-DAA-WL) und Björn Kersting wollen daher das Leitbild-Forum nutzen, um mit den Standesvertretern ins Gespräch zu kommen. Dabei soll es auch um die zukünftige Ausrichtung des Berufs gehen, aber auch um die Arbeit der ABDA.
Doch die Apotheker fühlen sich nicht willkommen und von der Geschäftsführung in der Jägerstraße nicht ernst genommen. Müller kritisiert, dass die sechsköpfige Leitbild-Arbeitsgruppe den Entwurf nicht vorab zur Verfügung gestellt hat – er vermutet, dass der Berufsstand überrumpelt und vor vollendete Tatsachen gestellt werden soll.
Der Apotheker aus Detmold hat einen ganz Strauß anderer Themen im Gepäck, die er gerne in großer Runde besprechen würde: Struktur und Finanzierung der Berufsvertretung, berufspolitische Ziele und Problemfelder, Außendarstellung des Berufsstandes und vieles mehr. Das dafür ausreichend Zeit bleibt, erwartet Müller selbst nicht: Die ABDA brüskiere das Bedürfnis der Apotheker nach Meinungsäußerung, sagt er.
Damit es überhaupt eine rege Diskussion gibt, fordert er – ebenso wie das Dutzend um Kersting – möglichst viele Apotheker auf, nach Düsseldorf zu kommen. Den Delegierten bietet er an, Vorschläge für Adhoc-Anträge zu formulieren.
Wer es doch nicht schafft, kann zumindest die öffentliche Debatte per Livestream verfolgen. Angeblich kann man online auch Fragen schicken. Bekannt gemacht dazu hat die ABDA aber noch nichts.
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