Randnotiz

„Apothekerpreise“: CDU-Mitglied will Arzneimittelversand erlauben

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Berlin -

In der Politik ist es wie im echten Leben: Man muss nicht immer Experte sein, um eine Meinung zu haben. Wenigstens den Sachverhalt sollte man allerdings kennen. Diesen Tipp sollte man einem gewissen Jörg W. zukommen lassen: Er forderte von der CDU-Spitze, die Zulassung des Versandhandels mit Arzneimitteln in ihr Wahlprogramm aufzunehmen.

Die Idee ist charmant, man muss nur etwas daraus machen: Unter dem Claim „Dein Deutschland. Deine Ideen.“ hatte die CDU im Vorfeld der Vorstellung ihres Wahlprgramms für den 26. September dazu aufgerufen, Ideen einzureichen, um zu erfahren, „was Deutschland bewegt“, wie sie auf ihrer Internetpräsenz schreibt. Der Rückfluss konnte sich durchaus sehen lassen, laut CDU sind 9054 Ideen zusammengekommen, die die Partei von „Bürokratieabbau und Verwaltung“ bis „Stadt und Land“ nach Themenblöcken geordnet hat. Einer davon ist „Gesundheit und soziale Absicherung“.

Dort finden sich einige recht sympathische, wenn auch nicht unbedingt praktikable Ideen: So forderte ein gewisser Hannsjörg L., dass gesetzlich Krankenversicherte jedes Quartal eine Kopie der Abrechnung der Ärzte erhalten sollen, bei denen sie in Behandlung waren. Der Grund: Damit könnten sie prüfen, ob die Behandlungen wirklich durchgeführt worden sind und damit ein Verständnis für die Kosten erhalten.

Andere Forderungen fallen indes eher dadurch auf, dass sie bereits erfüllt werden – Helmut K. fordert, endlich ein E-Rezept einzuführen. Wieder andere sind sogar längst erfüllt: So fordert Jörg W. die Fortentwicklung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) mit dem Ziel, Arzneimittelunverträglichkeiten beziehungsweise unerwünschte Wechselwirkungen zwischen bestehenden Medikamenten und neu verordneten Medikamenten dem behandelnden Arzt sofort offenlegen zu können – das ist Sinn und Zweck der elektronischen Medikationspläne.

Mutmaßlich derselbe Jörg W. sieht in der direkt darauffolgenden Forderung aber auch anderswo im Arzneimittelwesen Handlungsbedarf: „Die Floskel ‚Apothekenpreise‚ ist schon legendär", schreibt er. Seine Forderung deshalb: „Schaffung eines effizienten Wettbewerbes bei den Apotheken, um insbesondere die Kosten des Gesundheitssystems zu senken. Hierbei auch Zulassung des Online-Handels für ausgewählte Medikamente.“ Immerhin ist davon auszugehen, dass die Vor-Ort-Apotheken Jörg W. bisher noch nicht als Kunden verloren haben.

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