Nordrhein

Revolte vor der Kammerwahl

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Berlin -

Die Kammerwahl in Nordrhein Ende Juni verspricht Spannung: Kammerpräsident Lutz Engelen möchte gerne wiedergewählt werden, doch von seiner „Aktiven Liste“ haben sich ein paar Abtrünnige losgesagt und zur Opposition formiert. Ihre „Liste Kammerspiegel“ ist ebenfalls prominent besetzt, musste sich aber schon umbenennen.

In Nordrhein wählen die Apotheker alle fünf Jahre insgesamt 121 Mitglieder der Kammerversammlung – fast gleich verteilt auf die beiden Wahlkreise Düsseldorf und Köln. Rechnerisch kommt ein Delegierter in der Kammerversammlung auf 40 Apotheker. Gewählt werden Listen, deren Fraktionen sich wiederum zu Koalitionen zusammenschließen und den Vorstand einschließlich Präsident und Vizepräsident wählen. Die Fraktionen entsenden je nach Stärke zudem Vertreter in die gemischt besetzten Ausschüsse.

Seit 2005 ist Engelen an der Spitze der Kammer. Seine „Aktive Liste“ stellt derzeit knapp 40 der 121 Delegierten. Im Vorstand sind aber fast alle Listen vertreten, da es eine breite Koalition gibt.

Doch diese bricht gerade auseinander: Drei aktuelle Vorstandsmitglieder der Kammer treten bei der Wahl am 26. Juni gegen Engelen und seine Liste an: Die Doppelspitze bilden Dr. Heidrun Hoch im Wahlkreis Düsseldorf und Dr. Thomas Hardt für den Kölner Raum. Mit von der Partie sind auch Vorstandsmitglied Wolfgang Gröning und Ute Hecht-Neuhaus, derzeit stellvertretendes Mitglied. Zahlreiche weitere Kandidaten aus der neuen „Liste Kammerspiegel“ waren bislang auf der „Aktiven Liste“.

Ende November hat die Gruppe entschieden, es selbst zu versuchen. „Wir möchten diese 'Weiter-so'-Mentalität nicht mehr mittragen“, sagt Hoch, die vielen in ihrer Funktion als Chefin der TGL Nordrhein bekannt ist. Der Arbeitgeberverband verhandelt für die Apothekeninhaber in Nordrhein die Tarifverträge mit der Gewerkschaft Adexa.

Die „Liste Kammerspiegel“ will nach eigenen Angaben aber keinen Personenwahlkampf gegen den Präsidenten führen, sondern mit eigenen Inhalten überzeugen. Für die großen Themen wie Fort- und Weiterbildung, betriebswirtschaftliche Fragen oder Personal gibt es deshalb direkte Ansprechpartner. Angeblich gibt es in beiden Wahlkreisen bereits jeweils rund 60 potentielle Delegierte.

Die Chancen auf einen durchschlagenden Wahlerfolg werden trotz der prominenten Vertreter nicht übermäßig hoch eingeschätzt. Selbst in den eigenen Reihen wird eher mit einem erneuten Wahlerfolg der „Aktiven Liste“ gerechnet. Trotzdem, so die Hoffnung der Abtrünnigen, könnten sich bei der anschließenden Koalitionsbildung die Kraftverhältnisse verschieben.

Wenn die Listen am 23. Mai veröffentlicht werden, beginnt der Wahlkampf offiziell. Alle registrierten Gruppierungen erhalten dann von der Kammer auch eine CD mit den Adressdaten der Apotheker in ihrem Wahlbezirk.

Die „Liste Kammerspiegel“ wird auf dem Wahlzettel allerdings unter dem Namen „Handeln schafft Zukunft“ antreten. Der Wahlleiter hatte bei einer Vorprüfung Bedenken gegen den ursprünglichen Namen angemeldet. Es könne der falsche Eindruck entstehen, bei „Kammerspiegel“ handele es sich um eine offizielle Liste der Kammer. Schließlich trug das offizielle Publikationsorgan der Kammer früher diesen Namen, bevor es 1995 in „Kammer im Gespräch“ umbenannt wurde.

Um nicht von der Wahl ausgeschlossen zu werden, tritt die neue Liste jetzt mit dem bisherigen Untertitel „Handeln schafft Zukunft“ an. Der Name „Liste Kammerspiegel“ wird als Begriff in der Wahlwerbung und auf der Internetseite aber nach wie vor verwendet.

Voraussichtlich acht Listen werden jeweils in den Wahlbezirken antreten, die meisten sind nur in einem Bezirk vertreten. Die Anzahl der entsandten Delegierten richtet sich nach dem Ergebnis bei der Wahl, die Rangfolge auf der Liste kann jede Gruppe für sich festlegen.

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