Der Machtkampf in der Union um die Kanzlerkandidatur ist entbrannt: Laschet oder Söder? Weder noch, sagt immerhin ein Viertel der befragten Apotheker:innen und PTA in einer aktuellen aposcope-Umfrage. Die größte Zustimmung erfährt dennoch der CSU-Vorsitzende, der CDU-Chef wird dagegen abgestraft. Beim grünen Führungsduo sind die Apothekenteams gespalten.
In der Union haben der CDU-Vorsitzende Armin Laschet und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sich gleichermaßen bereiterklärt, als Kanzlerkandidat anzutreten. Zwar hat sich das CDU-Präsidium für Laschet als Spitzenmann ausgesprochen, doch Söder zieht – anders als angekündigt – nicht zurück, sondern verweist auf seine besseren Umfragewerte.
Die genießt der CSU-Chef auch in der Apotheke. 45 Prozent der Teilnehmer:innen bei der aposcope-Umfrage wünschen sich Söder als Kanzlerkandidaten, unter den Inhaber:innen ist es sogar die absolute Mehrheit von 53 Prozent. Laschet auf der anderen Seiten kann nicht einmal ein zweistelliges Ergebnis vorweisen (8,9 Prozent). Immerhin erwarten aber 38 Prozent, dass Laschet am Ende trotzdem das Rennen machen wird, hier liegt er nur leicht hinter Söder (41 Prozent).
Auffällig: 26 Prozent der Teilnehmer:innen wünschen sie einen ganz anderen Kandidaten. Namentlich stand sonst niemand zur Auswahl, es liegt aber nahe, an wen diese Gruppe vor allem denkt: Bei früheren Umfragen zum Thema CDU-Vorsitz war Friedrich Merz stets der Favorit der Apotheker:innen. Dass sich aktuell viele Apothekenteams Gesundheitsminister Jens Spahn als Kanzlerkandidaten wünschen, ist dagegen unwahrscheinlich. Spahn war bei der vorherigen Umfrage von den Apotheker:innen und PTA abgestraft worden.
Kandidatur hin oder her: Eine Mehrheit von 53 Prozent glaubt ohnehin nicht daran, dass die Union nach der Bundestagswahl im Herbst erneut den Bundeskanzler stellen wird. Dabei spielt aus Sicht der Teilnehmer:innen offenbar vor allem der „Mutti-Effekt“ eine große Rolle: 78 Prozent stimmen der Aussage zu, dass Angela Merkel für viele Unions-Wähler der entscheidende Faktor war, unter den befragten Inhaber:innen sind es sogar 87 Prozent. Gerade unter den Apothekernleiter:innen hatten CDU und CSU bei der Wahl 2017 Top-Werte eingefahren.
Sollte die Union erstmals seit 2005 nicht das Kanzleramt besetzen, könnten die Grünen zum Zug kommen. Auch hier ist die Führungsfrage noch nicht geklärt. Die Gunst der Apothekenteams verteilt sich ziemlich gleich auf die beiden Parteivorsitzenden: 27 Prozent wünschen sich Robert Habeck, 24 Prozent Annalena Baerbock. Bei den Inhaber:innen fällt die Wahl deutlicher zu Gunsten Habecks aus (40 zu 28 Prozent), Baerbock überzeugt dagegen vor allem in jüngeren Altersgruppen.
Dass die SPD mit ihrem Spitzenmann Olaf Scholz den nächsten Kanzler stellt, ist nach aktuellen Umfragen unter allen Wählern eher unwahrscheinlich: Die Sozialdemokraten liegen bei sämtlichen Instituten hinter den Grünen und müssten sich entsprechend selbst bei einem grün-rot-roten Bündnis oder einer Ampelkoalition mit dem Vizekanzlerposten begnügen. Gleichwohl sehen auch die Apothekenteams neben Scholz keinen geeigneteren Kandidaten für die Spitzenposition: Während der gesetzte Kandidat auf 37 Prozent kommt, liegt SPD-Vize Kevin Kühnert mit nur 7 Prozent abgeschlagen auf dem zweiten Platz. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken landet bei 3,3 Prozent, für ihren Co-Vorsitzenden Norbert Walter-Borjans stimmt kein einziger Umfrageteilnehmer. Auch SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil (0,7 Prozent) ist nicht wirklich in der Verlosung.
Die Besetzung der Spitzenposten ist für die Parteien wahlentscheidend – Apothekenteams ticken da nicht anders als andere Wählergruppen: Die Hälfte der Befragten gibt an, dass die Personalfrage für ihre Wahlentscheidung maßgeblich ist, 41 Prozent konzentrieren sich allein auf die Inhalte der Partei, der sie ihre Stimme geben.
Ander aposcope-Umfrage nahmen am 12. April 2021 insgesamt 302 Apotheker:innen und PTA teil.
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