Apotheker:innen fordern Honorarerhöhung Alexander Müller, 16.09.2022 14:47 Uhr
Die Apotheker:innen wollen mehr Geld: Der Deutsche Apothekertag (DAT) hat einstimmig die Forderung nach einer Erhöhung des Apothekenhonorars beschlossen und die von der Regierung geplante Anhebung des Kassenabschlags zurückgewiesen.
Die knapp 400 Delegierten aus den Kammern und Verbänden stimmten dem Leitantrag „Zukunft der Honorierung öffentlicher Apotheken“ einstimmig zu. Mehrere Organisationen hatten entsprechende Anträge zur Honorierung gestellt, die beim DAT zusammengefasst wurden. Die Apotheker:innen können sich zum Beispiel eine Anhebung ihres Fixums von derzeit 8,35 auf 10 Euro vorstellen sowie eine Erhöhung des prozentualen Zuschlags von 3 auf 5 Prozent. Auch die Botendienstpauschale oder die Gebühr für die BtM-Dokumentation könne der Gesetzgeber in den Blick nehmen.
Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) Thomas Dittrich sagte: „Wir brauchen eine Stärkung der Apotheken, um die Versorgung der Bevölkerung auch in ländlichen Regionen und Wohngebieten dauerhaft zu sichern.“
Dittrich freute sich, dass der Bundesrat sich am Vormittag ebenfalls dafür ausgesprochen hatte, die Erhöhung des Kassenabschlags zurückzunehmen: „Die Landesregierungen sind nahe dran an der Gesundheitsversorgung der Menschen und kennen deren Bedarf. Deshalb ist es nur folgerichtig, dass der Bundesrat die vom Bundesgesundheitsminister vorgesehene Erhöhung des Apothekenabschlags ablehnt. Der Deutsche Apothekertag fordert den Gesetzgeber auf, das Apothekenhonorar zu erhöhen statt abzusenken. Nun ist auch der Bundestag aufgefordert, die Apotheken vor Ort zu stärken.“
Ebenfalls beim DAT beschlossen wurde eine Forderung, dass die Apotheke von den Krankenkassen den Aufwand erstattet bekommen, der ihnen durch das Management von Lieferengpässen entsteht. Außerdem fordern die Delegierten ein Honorar für Einträge in die elektronische Patientenakte (ePA).
Laut Abda machen die Apotheken nur 1,9 Prozent Anteil an den Gesamtausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aus. Mit der von der Bundesregierung geplanten Erhöhung des Apothekenabschlags von 1,77 auf 2 Euro durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz würden die Apotheken laut Abda mit 120 Millionen Euro netto pro Jahr belastet werden. In einem weiteren Beschluss forderten die Delegierten des DAT eine Umwandlung des Kassenabschlags in einen Nettobetrag.