Keine Frage: Es gibt kaum Befürworter:innen der Apothekenreform unter den Apothekenteams. Im Gegenteil: „Es muss aus allen Rohren dagegen gefeuert werden, wir müssen jede Chance nutzen, um laut zu werden“, bezieht auch Ingrid Schierle, Apothekerin der StorchenApotheke in Gerzen klar Stellung. „Ich wünsche mir eine Demonstration am 17. Juli vor dem Kanzleramt in Berlin.“
Anlass zum Demo-Wunsch gab nicht nur der Referentenentwurf zum Apothekenreform, sondern auch der Besuch des Gesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) bei Inhaber Mike Beyer in einer seiner beiden Apotheken in Teltow nahe Berlin. Im gemeinsamen Austausch habe Lauterbach versucht zu argumentieren, dass er mit den Erleichterungen und Flexibilisierungen den Apotheken entgegenkäme, damit diese eine Chance gegen die Versender hätten.
Im weiteren Gesprächsverlauf hätten dem Minister aber die Argumente gefehlt. Schierle ist angesichts dieser „sturen und ignoranten Haltung“ des Ministers entsetzt. „Ich finde das ganz perfide, was Lauterbach da vorhat. Die Apotheken vor Ort, wie sie jetzt existieren, werden abgeschafft, um danach das amerikanisierte Modell zu etablieren.“ Deshalb wünscht sie sich: „Eine Demo gegen das geplante Gesetz vor dem Kanzleramt am 17. Juli in Berlin“, so die Pharmazeutin. „Es würde schon Eindruck machen, wenn nur 10 Prozent aller Apotheken in Deutschland sich beteiligen würden“, so Schierle. Auch wenn jede Apotheke nur eine Person schicken würde: „Dann müssten die Kollegen nicht mal schließen und man könnte in großer Masse trotzdem gemeinsam demonstrieren.“
Denn: „Wir befinden uns momentan im freien Fall, es schließen immer mehr Apotheken“, so die Pharmazeutin. Deswegen müsse verstärkt Druck auf die Politik aufgebaut werden. „Wir müssen jede Chance wahrnehmen, die sich uns noch bietet, um laut zu werden“, appelliert sie. „Momentan bekommt man durch die Fußball-Europameisterschaft keine Genehmigung für eine Demo in Berlin, aber diese endet ja bekanntlich am 14. Juli“, so Schierle. Der SPD-Politiker will sein Gesetz gegen Widerstände der Apothekerschaft am 17. Juli durch das Bundeskabinett bringen, „zu diesem Ereignis müsste man sich zusammenschließen“, wünscht sie sich.
APOTHEKE ADHOC Debatte