Der europäische Apothekerverband PGEU bekommt eine neue Generalsekretärin. Jurate Svarcaite wechselt zur Interessenvertretung der OTC-Hersteller. Ihre Nachfolgerin Ilaria Passarani kommt vom EU-Dachverband der Verbraucherschutzorganisationen.
Svarcaite ist Apothekerin aus Litauen und hatte im August 2015 den langjährigen Generalsekretär John Chave abgelöst; der Brite war nach neun Jahren bei PGEU zum Branchenverband Cosmetics Europe gewechselt. Nach Ostern wechselt Svarcaite zu AEGSP, wo sie Hubertus Cranz – ebenfalls Apotheker – ablöst. Man habe ihren Rücktritt Anfang Oktober mit Bedauern aufgenommen, so eine PGEU-Sprecherin. Am 19. März soll Svarcaite die Amtsgeschäfte an Passarani übergeben.
Die gebürtige Italienerin vereint Verbandserfahrung und Kenntnissen der europäischen Bürkoratie: Seit vier Jahren leitet sie die Abteilung für Ernährung und Gesundheit des europäischen Vebraucherverbandes BEUC, einem Zusammenschluss unabhängiger Verbraucherorganisationen in der EU, zu dem beispielsweise Stiftung Warentest gehört. Außerdem überwacht sie seit Juni 2016 als Mitglied des Verwaltungsrat die Arbeit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA).
Passarani hat Einiges an akademischen Meriten gesammelt: Nach dem 1,0er-Abitur ging es an eine Business-Schule in New York. Zurück in Italien studierte sie an der Mailänder Bocconi-Universität Verwaltungsmanagement und -ökonomie, um dann in die USA zurückzukehren, wo sie in Harvard Gesundheitsökonomie studierte. Seit 2010 ist sie zudem wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Studien zu Pflege und öffentlicher Gesundheit (CAPHRI) der Universität Maastricht, laut Lebenslauf ist sie seit 2010 Promotionskandidatin.
Ihre Aufgabe wird es sein, den Verband und die Interessen der europäischen Apotheker in verschiedenen nationalen und europäischen Foren zu vertreten und das Tagesgeschäft des PGEU zu betreuen. Mit 13 Jahren Erfahrung in der Interessenvertretung im Bereich öffentliche Gesundheit sei sie darauf bestens vorbereitet, lobte PGEU-Präsident Rajesh Patel. Sie sei „eine geborene Anführerin mit einem starken ethischen Kompass.“
Den europäischen Apothekerverband gibt es bereits seit 1959, gegründet in Frankfurt ist sein Hauptsitz heute in Brüssel. In der Folgezeit wurde aus einem Netzwerk zum Erfahrungsaustausch ein zunehmend straff organisierter Verband. Mit Ausweitung der Kompetenzen der EG und später EU sowie der Aufnahme weiterer Mitgliedsstaaten bekam der Verband immer neue Aufgaben. So half die PGEU beispielsweise in den 1980er Jahren, die Ausbildung und Qualifizierung pharmazeutischen Personals europaweit anzugleichen.
Mit den EU-Verfahren zum Fremd- und Mehrbesitzverbot sowie zu Niederlassungsbeschränkungen für Apotheken gewann der Verband erneut an Profil. Heute vertritt er rund 400.000 Pharmazeuten aus 32 Ländern. Sie alle sind über ihre nationalen Standesorganisationen Mitglied – insgesamt hat der PGEU 27 ordentliche Mitgliedsverbände sowie fünf mit Beobachterstatus. Mehrfach im Jahr finden Treffen der Generalversammlung, der Arbeitsgruppen oder des Vorstands statt. Dessen Vorsitz wechselt jährlich.
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