Apotheker wollen sich zum Streik formieren Carolin Bauer, 21.08.2012 13:19 Uhr
Während die ABDA mit Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) ein letztes Mal über die 25 Cent reden möchte, wird der Widerstand an der Basis konkret: Anfang August hatte Protestapotheker Dr. Ingo Dramburg von allen Verbänden gefordert, den Arbeitskampf auszurufen. Nachdem er keine Antwort erhalten hat, fordert er nun selbst von den Apothekern, in den Streik zu ziehen.
Der Inhaber der Exter Apotheke in Extertal will im Internet Kollegen zum Streik aktivieren. Über das von ihm gegründete Forum „Apothekerprotest“ ist seit heute ein Formular erhältlich, in dem Apotheker und ihre Mitarbeiter ihre Streikbereitschaft bekunden können. „Jetzt wollen wir es wissen. Ich erwarte, dass sich genug angesprochen fühlen“, sagt Dramburg.
Ihm gehe es um eine konkrete Zahl. Kämen beispielsweise 5000 Apotheker zusammen, könnten sie eine größere öffentliche Debatte als bislang anstoßen. „Ich will in der Tagesschau sehen, dass die Apotheker streiken.“
Auf dem Schreiben prangt warnend das Zeichen des Rote-Hand-Briefs. Die Apotheker sollen einem Streik per Kreuz, Stempel und E-Mail-Adresse zustimmen. „Das Maß ist voll, es muss jetzt gehandelt werden“, heißt es. Die Ertragsverluste seien nicht mehr kompensierbar, und die Arzneimittelversorgung auf dem Land sei akut gefährdet.
Auch die Forderungen der Protestapotheker wie eine gerechte Honorierung und die Abschaffung des Kassenabschlags werden ausführlich aufgelistet. „Der ABDA-Vorstand muss Farbe bekennen! Um mit mehr Nachdruck für die Apothekerschaft Forderungen zu stellen, wird es nötig sein, dies auch mit Arbeitskampf durchzusetzen“, heißt es weiter.
Am Mittwoch wird ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), Fritz Becker, nochmals für die Apotheker vorsprechen. Im BMG wollen sie bei Bahr für einen höhere Anpassung als die geplanten 25 Cent pro Packung argumentieren.
Im Saarland hatten zuvor der Apothekerverein und die -kammer ebenfalls angekündigt, die Streikbereitschaft abfragen zu wollen. Sollte es bei der geplanten Anhebung von 25 Cent bleiben, sollen die Mitglieder angeschrieben werden.