Apotheker will Details zum Abschlag APOTHEKE ADHOC, 31.05.2013 13:51 Uhr
Die Unterhändler von Kassen und Apothekern haben sich auf eine Paketlösung zum Kassenabschlag geeinigt: Bis 2015 und rückwirkend für vergangene Jahre ist der Zwangsrabatt geregelt. Das – unter Gremienvorbehalt stehende – Ergebnis findet Apotheker Gunnar Müller aus Detmold gar nicht so schlecht. Doch über das Zustandekommen des Deals würde er gern mehr erfahren.
Bei seinem Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) hat Müller unter anderem den Wortlaut der Vereinbarung angefragt. Müller sorgt sich um die Auswirkung des Deals auf spätere Verhandlungen zum Kassenabschlag: Deshalb soll sich Verbandschef Dr. Klaus Michels erklären, ob die Einigung „freibleibend“ getroffen wurde, also ohne dass Zahlenmaterialien oder Berechnungen hierzu verbindlich anerkannt worden seien.
Im anderen Fall wüsste Müller gerne, welche Zahlen vom DAV, dem GKV-Spitzenverband und der Schiedsstelle eingebracht und verarbeitet wurden. Auch für die zukünftige Verwendung dieser – unter Umständen falschen – Daten interessiert sich der Apotheker aus Detmold.
Von Michels möchte Müller außerdem wissen, ob der Verband eine Urabstimmung zum Kassenabschlag plant. Wegen der Tragweite der Entscheidung für die Apothekerschaft soll der AVWL-Vorsitzende einen entsprechenden Antrag beim DAV stellen.
Mit der Forderung nach einer Urabstimmung waren Müller und die von ihm mit gegründete „Interessengemeinschaft Deutscher Apothekerinnen und Apotheker“ (i-DAA-WL) schon nach der Einigung an die Öffentlichkeit getreten. Die Apotheker sollen direkt über den Kompromiss zum Abschlag abstimmen.
Dass es tatsächlich dazu kommt, dürfte aber unwahrscheinlich sein. Der Gesamtvorstand des Deutschen Apothekerverbands (DAV) hat der Einigung mit dem GKV-Spitzenverband bereits zugestimmt, die Mitgliederversammlung sollen dies formal am 19. Juni tun. Die Abfrage bei den Verbänden erfolgt satzungsgemäß zuvor schriftlich.
Im GKV-Vorstand ist Johann-Magnus von Stackelberg für den Abschlag zuständig. Den Kompromiss muss er mit der Vorsitzenden Dr. Doris Pfeiffer und dem dritten Vorstand Gernot Kiefer abstimmen. Die Einzelverbände der Kassen haben auf dem Papier nichts zu sagen, im Fachbeirat wiegen aber insbesondere die Stimmen der großen Kassenverbände schwer.