Apotheken-EDV

Apotheker Voß und das Windows 7 Problem

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Berlin -

Nicht nur mit der Einführung des elektronischen Rezepts stehen die Apotheken einschneidenden Veränderungen ihrer EDV. Nicht wenige Apotheken arbeiten noch mit dem veralteten Windows 7 Betriebssystem. Im Januar 2020 stellt Microsoft den Support dafür ein. Apotheker fragen sich nun, wie es mit ihrer Soft- und Hardware weitergeht. So auch Apotheker Andreas Voß von der Kloster-Apotheke in Vaihingen an der Enz-Horrheim. Er fühlt sich vom CGM Lauer-Außendient bedrängt, für 12.000 Euro eine neue EDV-Ausrüstung zu kaufen.

Im September 2018 hat Voß die kleine Apotheke samt Soft- und Hardware von der Vorbesitzerin übernommen. Die EDV ist circa sechs Jahre alt und läuft mit dem Windows 7 Betriebssystem zu seiner Zufriedenheit. Vor eineinhalb Jahren wurde der Vertag mit CGM Lauer (damals noch Lauer Fischer) verlängert. Voß hat zwei Kassenplätze in seiner Apotheke, einen Helferinnenplatz und ein Computer im Backoffice. Jetzt soll er aufrüsten, empfiehlt im CGM Lauer eindringlich – zu eindringlich wie Voß empfindet.

„Der für uns bisher zuständige Außendienstler baute in der ersten Stufe immer wieder Drohszenarien auf, was einem ab Januar 2020 blühen könnte, wenn der Windows Server 2008 und Windows 7 von Microsoft keinen Support mehr bekommt“, fühlt sich Voß jetzt bedrängt. Auch als der Apotheker dem Mitarbeiter des Softwarehauses klargemacht hatte, daß er sich in EDV-Dingen gut auskenne und schon als Schüler BASIC-Programme geschrieben habe, habe dieser an seiner Linie „unbeeindruckt“ festgehalten. Voß: „Es wurde Zeitdruck bezüglich des E-Rezeptes inszeniert. Das war ein Beratungsgebaren, wie das sonst bei einer Kaffeefahrt üblich ist.“

In der nächsten Stufe habe der Verteter dann behauptet, daß Windows 7 mit der für das E-Rezept erforderlichen KoCoBox nicht funktioniere. Das hat Voß nicht ruhen lassen und bei der Gematik nachgehakt: „Rein funktional ist eine Anbindung mit Windows 7 möglich“, teilte ihm die Gematik schriftlich mit – allerdings mit dem eindringlichen Hinweis versehen: „Aus dem Aspekt der IT-Sicherheit rät die Gematik dringend davon ab, Betriebssysteme zu nutzen, die vom Betriebssystemhersteller nicht mehr unterstützt werden.“

Das Fazit von Apotheker Voß lautet: „Hier wird man regelrecht verdummt.“ Der Außendienstler habe ihm ein Soft- und Hardware-Paket im Wert von 12.000 Euro verkaufen wollen, verbunden mit einem Vertrag mit 5 Jahren Laufzeit. Auch darüber ärgert sich Voß: CGM Lauer, Pharmatechnik und ADG böten immer gleiche Laufzeiten von 5 Jahre, teilweise ohne Ausstiegsklausel bei Geschäftsaufgabe – selbst mit gekaufter Hardware: „Das ist ja wie ein Kartell“, so Voß.

Bei CGM Lauer ist man sich natürlich der Windows 7 Problematik bewusst: „Unser Vertrieb kennt das Windows 7 Thema und weist unsere Kunden auf die damit verbundenen Sicherheitsrisiken hin“, so eine Firmensprecherin: „Wir können dann keinen Schutz vor Hackerangriffen mehr sicherstellen.“ Jetzt schickt CGM Lauer aber einen anderen Außendienstler in die Kloster-Apotheke. Voß will versuchen, ein Software-Update auf Windows 10 auf seinen vorhandenen Rechnern und dem Server durchzuführen. „Die laufen mit I 5 Prozessoren, dass sollte eigentlich möglich sein.“ Das würde Geld sparen.

Für Apotheker hat die Gematik eigens eine Checkliste für den Anschluss an die TI erstellt, der bis Herbst 2020 erfolgen muss „In der Regel wird Ihr IT-Dienstleister Ihr primärer Ansprechpartner sein“, schreibt die Gematik zur Einleitung. „Wir empfehlen Ihnen, mit ihm den Anschluss an die TI vorab gemeinsam zu planen.“

Damit der ohnehin gestresste Apotheker auch den Überblick behält und der ITler vor Ort nichts vergisst, listet die Gematik zuerst die sechs wesentlichen Bausteine auf: die freigeschaltete Institutionenkarte, kurz SMC-B, der elektronische Heilberufsausweis (HBA), der Konnektor inklusive VPN-Zugangsdienst, der stationäre E-Health-Kartenterminal, ein Internetanschluss und – falls noch nicht vorhanden – das notwendige Update des Apothekenverwaltungssystems (AVS).

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