Sachsen

Enttäuscht von 25 Cent, stolz auf 25 Jahre

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Berlin -

Der Sächsische Apothekerverband (SAV) hat seinen 25. Geburtstag gefeiert. Bei einem Rückblick blieb es aber nicht: Bei der Jubiläumsveranstaltung forderte der Verbandsvorsitzende Thomas Dittrich eine Anpassung der Apothekervergütung. Er kritisierte, dass Apotheken von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt seien. Aber er sieht auch Erfolge.

Besonders kritisch sieht Dittrich den Berechnungsmodus für die Anpassung des Festzuschlags: Die schmale Erhöhung im Jahr 2012 um 25 Cent sei schon allein dadurch wieder entwertet, dass bei der Berechnung ein 100-prozentiger Mehrleistungsabschlag angewandt worden sei. Der Rohgewinnzuwachs, verursacht durch den Anstieg der Packungszahlen, sei vom nötigen Anpassungsbedarf einfach wieder abgezogen worden, so Dittrich.

Die derzeitige Berechnung friere das Einkommen der Apotheker somit auf dem Niveau von 2004 ein, monierte Dittrich. „Wer Mehrarbeit in den Apotheken mit Honorarkürzungen bestraft, ist zutiefst leistungsfeindlich“, kritisierte der Verbandschef und forderte deshalb eine regelmäßige, am besten jährliche Überprüfung des Fixanteils sowie eine gerechte Anpassung der Vergütung.

Dittrich sieht aber auch positive Entwicklungen: „Dass die Politik an der Preisbindung und dem Boniverbot bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln sowie am Fremd- und Mehrbesitzverbot in seiner jetzigen Form festhält, können die Apothekerinnen und Apotheker in den öffentlichen Apotheken als Erfolg der Standespolitik verbuchen“, betonte er.

Für die Zukunft setzt Dittrich auch auf das Modellprojekt ARMIN in Sachsen und Thüringen: „Wir müssen und werden ARMIN zu einem Erfolg führen“, sagte er. Auf diese Weise werde man der Politik und den Krankenkassen zeigen, dass ein wirklich konsolidierter und jederzeit aktueller Medikationsplan nach vorhergehender Medikationsanalyse einer engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker bedürfe. Dass diese Leistung der Apotheker dabei extra honoriert werden müsse, verstehe sich von selbst, betonte Dittrich.

Er sieht auch schon erste Erfolge: Immerhin habe die neue Vorsitzende der Arbeitsgruppe Gesundheit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, die sächsische Bundestagsabgeordnete Maria Michalk, in ihrem Grußwort zum Sächsischen Apothekertag die „herausragende Bedeutung“ von ARMIN für die Arzneimittelversorgung der Zukunft hervorgehoben.

ARMIN-Beauftragte des SAV ist die ehemalige Verbandschefin Monika Koch. Sie gehört zu den Gründungsmitgliedern des Verbands und stand 20 Jahre lang an seiner Spitze, bis sie im Dezember 2014 von Dittrich abgelöst wurde. Sie war 1994 die erste Frau im ABDA-Gesamtvorstand und ab 1996 auch im Geschäftsführenden Vorstand des Deutschen Apothekerverbands (DAV). Aus der DAV-Spitze hatte sie sich schon 2012 zurückgezogen. Für ihre Verdienste wurde die Apothekerin aus Hartha einstimmig zur Ehrenvorsitzenden ernannt.

Der langjährige SAV-Geschäftsführer Dr. Ulrich Bethge wurde für sein 18-jähriges Engagement mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet. Bethge wurde vor einem Jahr von Peter Schreiber abgelöst. Eigentlich hatte er sich schon Ende 2012 aus der Geschäftsführung zurückziehen wollen. Doch seine designierten Nachfolgerinnen Anna Liebscher und Kathrin Böhme waren jeweils nur wenige Monate im Amt.

Insgesamt 80 Mitglieder und Gäste waren bei der Versammlung in Leipzig anwesend, darunter auch ABDA-Präsident Friedemann Schmidt, zugleich Präsident der Sächsischen Landesapothekerkammer (SLAK), und Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbands. Zur anschließenden Jubiläumsveranstaltung waren insgesamt 150 Gäste und Verbandsmitglieder geladen.

Den Gästen präsentierte der SAV eine 15-minütige Dokumentation über die Geschichte des Verbands. Schon während der friedlichen Revolution 1989 diskutierte eine Gruppe engagierter Apotheker, wie sie das staatliche Apothekenwesen der DDR in inhabergeführte private Apotheken umwandeln können. In dem Film kommen die Gründungsmitglieder zur Wort und erzählen, welchen Mangel sie in den DDR-Apotheken verwalteten und wie sie den Systemumbruch bewältigten.

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