Mehrkostenregelung

Apotheker unzufrieden mit AOK Yvette Meißner, 03.01.2011 14:32 Uhr

Berlin - 

Bei den Landesapothekerverbänden sieht man großen Aufklärungsbedarf im Hinblick auf die Mehrkostenregelung. Viel Konkretes gibt es allerdings noch nicht: Obwohl die Versicherten sich seit Jahresbeginn für ihr Wunscharzneimittel entscheiden können, wenn sie die Differenz aus eigener Tasche zahlen, hätten sich die Kassen noch nicht positioniert, heißt es einvernehmlich bei den Verbänden.

Nur die AOK Baden-Württemberg hat bislang die Apotheken aufgefordert, die Patienten anhand einer Abschlagsrechnung über die Zusatzkosten zu informieren. Das hat zu neuen Verstimmungen geführt: In einem Schreiben weist der Landesapothekerverband (LAV) die Kasse darauf hin, dass die Apotheken die anfallenden Kosten nicht berechnen könnten.

Dem Vernehmen nach klärt der Verband die Kasse in seinem Schreiben darüber auf, dass die Abschläge, die vom Erstattungspreis abgezogen werden, nicht in der Lauer-Taxe verzeichnet sind, sondern individuell berechnet werden müssten. Dies allerdings hält der Verband bei 20.000 Rabattarzneimittel und Verträgen mit rund 160 Kassen für nicht umsetzbar. Die AOK hatte in ihrem Fax angegeben, die Abschläge seien in der Lauer-Taxe zu finden.

Ohnehin ist man beim Apothekerverband mit dem Vorgehen der Kasse nicht einverstanden. Es genüge nicht, eineinhalb Tage vor dem Start eine unverbindliche Fax-Informationen zu verschicken, sagte ein Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC. Man hätte sich gewünscht, vorab über das Vorgehen informiert zu werden. Auf diese Weise hätte die Verunsicherung von Apothekern und Patienten vermieden werden können.

Nach Rechtsauffassung des Verbands sind die Apotheken nur verpflichtet, die Patienten darüber zu informieren, dass nur ein Teil der Kosten erstattet wird und der Patient die Differenz selbst zu zahlen hat. Den exakten Betrag müssten die Apothekenmitarbeiter dagegen nicht errechnen. Man habe die AOK gebeten, dies gegenüber den Medien und Patienten richtigzustellen.