Erstattungspreise werden ab Februar abgerechnet Benjamin Rohrer, 05.12.2012 15:03 Uhr
Der Streit um die zukünftige Berechnung der 3-Prozent-Marge ist in der Öffentlichkeit angekommen: Sowohl die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) als auch das Handelsblatt berichten, dass die Umsetzung der neuen Erstattungspreise von Apothekern, Großhändlern und der Pharmaindustrie „blockiert“ werde. Diese weisen die Vorwürfe zurück und haben nun angekündigt, die neuen Arzneimittelpreise ab Februar 2013 umzusetzen.
Im Kern geht es um die Umsetzung der frühen Nutzenbewertung: Danach werden die Preise für Medikamente, denen ein Zusatznutzen zugesprochen wurde, zwischen Kassen und dem Hersteller ausgehandelt. Obwohl bereits die Preise für mehrere Präparate stehen, konnte noch keiner abgerechnet werden.
Apothekern und Großhändlern geht es um die Frage, ob ihre Margen bei diesen Arzneimitteln künftig auf Basis des niedrigeren Erstattungspreises oder auf Basis des Listenpreises berechnet werden sollen. Laut Dr. Sebastian Schmitz, Hauptgeschäftsführer der ABDA, geht es dabei um zweistellige Millionenbeträge für die Apotheker.
Der GKV-Spitzenverband will die neuen Erstattungspreise als Grundlage nehmen – vermutlich auch, weil den Kassen dadurch neue Einsparungen blühen. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hatte sich gleich positioniert.
„Apotheker, Großhändler und Pharmakonzerne blockierten die Abrechnung“, schreibt die FAZ. Das Handelsblatt zitiert einen Sprecher des GKV-Spitzenverbandes: Man werde die Blockade nicht länger hinnehmen und die Hersteller jetzt auffordern, die verhandelten Preise an die IFA Datenbank zu melden.
Der Deutsche Apothekerverband (DAV), der Großhandelsverband Phagro und die Pharmaverbände schlagen nun zurück: „Tatsächlich will der GKV-Spitzenverband das AMNOG nachträglich gesetzlich ändern und sucht dafür offenbar einen Grund.“ Die Blockade-Vorwürfe seien absurd. Vielmehr sei es der Kassenverband, der den Wortlaut des Gesetzes und Verträge, die er selbst unterschrieben hat, ignoriere.
Den Verbänden zufolge geht den Kassen auch nicht, wie in den beiden Berichten beschrieben, Geld verloren: Schließlich würden die Hersteller alle Rabatte erstatten. Immerhin kündigten die Verbände an, dass die technischen Probleme bei der Umsetzung des ausgehandelten Rabattes inzwischen behoben worden seien.
Die Mitgliedsunternehmen seien inzwischen über das Abrechnungsverfahren informiert worden, die Abrechnung gemäß AMNOG könne ab dem 1. Februar starten. Die Frage um die Berechnungsgrundlage der 3-Prozent-Marge ist jedoch immer noch nicht geklärt.