Linksfraktion

Bunge: Kein Arbeitskreis mit Apothekern Carolin Bauer, 29.11.2012 09:38 Uhr

Apotheker zu Gast: Dr. Martina Bunge (Linke) hat sich mit Gunnar Witzmann und Hans-Peter Hofmeister ausgetauscht. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Die Linksfraktion genießt unter den Apothekern keinen schlechten Ruf. Mit ihrer Position gegen Rabattverträge etwa steht die Partei auf der Seite vieler Pharmazeuten. Die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion, Dr. Martina Bunge, hat sich gestern mit zwei Apothekern getroffen. Fast eine Stunde wurden im Berliner Büro der Politikerin die Themen Vergütung, Rabattverträge und Arzneimittelversorgung diskutiert.

Die Apotheker Gunnar Witzmann und Hans-Peter Hofmeister wollten Bunge von einem aus Apothekern bestehenden Arbeitskreis überzeugen. „Wir bieten Ihnen die Zuarbeit aus den praktischen Erfahrungen in einem zu gründenden Arbeitskreis an“, sagte Witzmann, Inhaber der Personalagentur Sisteron Apothekenservices. Bunge lehnte das Angebot dankend ab. „Für uns ist es aber eine große Hilfe, wenn wir Ansprechpartner haben,“ so die Politikerin.

Die Politikerin betonte, dass sich die Fraktion bei der Arzneimittelversorgung am Patientenwohl orientiere. „Wir setzen uns für inhabergeführte Apotheken ein, die möglichst gut verteilt werden sollen.“ Die Apotheken sollten sich mehr als Teil des Gesundheitssystems als der Wirtschaft sehen, so Bunge. Witzmann verwies darauf, dass die Apotheken auch Erträge erwirtschaften müssten, um bestehen zu können.

Beim Thema Ausschreibungen gab es Konsens: „Wir sind gegen Rabattverträge“, sagte Bunge. Seit es die Vereinbarungen zwischen Kassen und Unternehmen gebe, rissen die Klagen von Patienten nicht ab. „Die Rabattverträge sind kontraproduktiv zur älter werdenden Gesellschaft“, so Bunge.

Die Apotheker verwiesen auf die Therapietreue, die angesichts ständig wechselnder Hersteller bedroht sei. „Kunden sind verärgert und verunsichert. Es gibt sicher intelligentere Lösungen als die derzeitigen Rabattverträge“, so Witzmann.

Das Gespräch sei sehr zufriedenstellend verlaufen, sagt Witzmann. „Die Linke ist sehr pragmatisch geworden und näher dran am Patienten.“ Aus den Anfragen nach einem Treffen bei anderen Politikern, sei bislang nichts geworden.