Apothekenhonorar

Apotheker-Streik mit Ausschank

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Berlin -

Morgen geht’s los: In Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und im Saarland wird in den Apotheken den ganzen Tag lang gestreikt. Die Vorbereitungen sind geprägt von gemischten Gefühlen, engagierter Vorbereitung und dem Willen, über die eigene Situation zu informieren. Von den Verbänden und teilweise auch Kammern wurden die Apotheken mit Plakaten und Handzetteln für die Aktion ausgestattet. Viele Apotheker sind zum Streik bereit, doch es gibt auch Protestverweigerer.

 

„Wie vom Apothekerverein vorgeschlagen, wird eine Person bei uns die Medikamente abgeben. Die anderen werden die Kunden informieren“, sagt Gabriele Franke von der Ludwigs Apotheke in Saarbrücken. In ihrer Offizin werde ein Stehtisch aufgebaut, an dem man die Kunden aufkläre. „Wir schenken auch was aus, vielleicht einen Gesundheitssaft“, so Franke. „In erster Linie geht es darum, die Kunden aufzuklären“, sagt sie.

Auch andere Apotheken wollen ihren Kunden während des eingeschränkten Betriebes einen zusätzlichen Service bieten: In der Grünen Apotheke in Saarbrücken werden die Patienten mit Kaffee für die längeren Wartezeiten entschädigt.

In St. Wendel hat Apotheker Sören Schwarzbeck keine Mühe gescheut: Für sich und sein Team hat der Inhaber der Alten- und Neuen-Apotheke „Streik-Shirts“ drucken lassen. Auf den weißen Oberteilen steht unter einer „warnenden Hand“ der Slogan: „Wir kämpfen für unsere Arbeitsplätze“.

Dem Protest blickt Schwarzbeck zuversichtlich entgegen. „Ich freue mich auf viele nette Gespräche mit den Kunden.“ Er hoffe, dass alle acht Apotheken in St. Wendel mitmachten. Damit der Protest auch bei den Patienten wahrgenommen wird, will Schwarzbeck seine Schaufenster mit Aktionsflyern und Plakaten zukleben.

 

 

Beim Saarländischen Apothekerverein rechnet man mit einer hohen Beteiligung. Fragt man in den Apotheken nach, bestätigt sich dieses Bild. Auch wenn in einzelnen Apotheken noch nicht ganz klar ist, wie die Aktion im Detail aussehen wird, ist sich die Mehrzahl der Apotheker einig, dass gestreikt wird. Neben einem eingeschränkten Dienst steht dabei die Aufklärung der Kunden im Vordergrund.

Auch in Rheinland-Pfalz hat das Informieren der Kunden Priorität. Eine Apotheke aus Ingelheim am Rhein wird die Handzettel der Kammer verteilen. Damit soll den Kunden die Honorarsituation erklärt werden. „Dafür mussten wir Angestellten uns erstmal einlesen. Das ist ja so unglaublich kompliziert“, sagt eine Mitarbeiterin. Es werde sich zeigen, wie die Aktion am Mittwoch dann laufe. „Keine Ahnung wie's wird.“ Ob dann einer alleine an der Kasse stehe, werde von der Situation abhängig gemacht. Man wolle auf keine Fall eine negative Stimmung schaffen.

Der Inhaber der Viktoria Apotheke in Saarbrücken, Dr. Fritz Trennheuser, wird die Patienten alleine versorgen. „Zwei Mitarbeiter werden aktiv die Kunden ansprechen“, sagt er. Auch Handzettel werden sie verteilen. Allerdings erschienen diese Trennheuser zu kompliziert formuliert. Daraufhin gestaltete er einen eigenen Info-Text. Zudem können Kunden die Plakate in digitalisierter Form auf einem Bildschirm lesen.

 

 

Die Nordbahnhof Apotheke in Stuttgart ist für die morgige Aktion gut ausgestattet. Plakate und Handzettel hat sie vom Landesapothekerverband Baden-Württemberg bekommen. „Der LAV hat uns die Arbeit deutlich abgenommen“, sagt Inhaberin Jutta Reinwald. Allerdings gehe sie mit gemischten Gefühlen in den Streik. Es gebe einige Patienten, die des Deutschen nicht mächtig sein, so die Apothekerin. Aber an den Maßnahmen führe kein Weg vorbei. „Wir müssen den alten Zopf, dass Apotheken teuer sind, abschneiden“, sagt sie. Reinwald wird die Medikamente über die Notdienstklappe abgeben.

Allerdings gibt es auch vereinzelt Streikverweigerer. Diese sind offenbar vermehrt in Städten anzutreffen. Einige wenige Apotheker gaben an, sich nicht beteiligen zu wollen. Zu den Gründen wollte sich niemand äußern. In den Städten zeigt sich ein weiterer Unterschied zu den ländlichen Gegenden: Die Aktion scheint jeder für sich zu planen und umzusetzen. Was die Kollegen machen, wisse man nicht, geben die meisten auf Nachfrage an.

Auf dem Land sprechen sich die Apotheker dagegen gut ab. Myra Waters von der Bahnhof Apotheke im saarländischen Lebach erzählt, dass die Kommunikation unter den Kollegen gut funktioniere. „Alle werden mitmachen.“

 

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