Der Gesetzgebungsprozess für die von der Regierung geplante Präventionsstrategie war für die Apotheker bislang eine einzige Katastrophe: In einem ersten Eckpunktepaier wurde das Wort 'Apotheke' kein einziges Mal genannt. Mit dem ersten Referentenentwurf ändert sich dies: Vertreter der Apothekerschaft sollen an den regelmäßigen Sitzungen einer nationalen Präventionskonferenz teilnehmen, in der neue Vorbeugungsstrategien entwickelt werden sollen.
Die Präventionsstrategie ist eines der letzten großen gesundheitspolitischen Projekte der Koalition vor der Bundestagswahl: Ziel ist es, die Bevölkerung besser aufzuklären und damit Volkskrankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen einzudämmen.
Insbesondere Bürger mit Migrationshintergrund, Jugendliche und Menschen mit niedrigem Bildungsstand sollen besseren Zugang zu Vorbeugungsmaßnahmen bekommen. Auch die Gesundheitsförderung in den Arbeitsstellen soll verbessert werden: In Zusammenarbeit mit den Krankenkassen sollen die Betriebe ihren Mitarbeitern Vorsorgeangebote machen.
Um die neuen Maßnahmen zu finanzieren, sollen die Kassen ab dem kommenden Jahr sechs Euro pro Versichertem für die Prävention bereit stellen, also etwa zwei Euro mehr als heutzutage. Der Bund will zusätzliche 200 Millionen Euro investieren.
Die „ständige Präventionskonferenz“ soll beim Bundesgesundheitsministerium (BMG) angesiedelt sein und alle vier Jahre einen Bericht über den Erfolg der Präventionsmaßnahmen abliefern. Dort soll festgestellt werden, ob sich die Vorsorgeangebote der Kassen und Betriebe positiv auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirken.
Wie die Arbeit der Konferenz gestaltet werden soll, steht noch nicht fest: Bei ihrem ersten Treffen sollen die Mitglieder eine Geschäftsordnung entwerfen. Auch über die Liste der weiteren Mitglieder war bislang nichts zu erfahren.
Dass sich die Apotheker mit der Beteiligung an der Präventionskonferenz zufrieden geben, ist zu bezweifeln. Insbesondere die bayerische Apothekerkammer hatte sich zuletzt dafür stark gemacht, dass Apotheken eine wichtige Rolle in der Präventionsstrategie eingeräumt wird, etwa durch Vorsorgeangebote in der Offizin.
Bis zur Verabschiedung des Gesetzes ist es aber noch ein weiter Weg: Der Entwurf ist in der Koalition noch nicht abgestimmt, Änderungen sind noch möglich.
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