Die Apotheker werden im Kampf gegen Pick-up-Stellen selbst aktiv: Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg will Beschwerden von Patienten gegen die Abholstellen sammeln und dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) übergeben. Alle öffentlichen Apotheken erhalten neben eines Briefs der Kammer auch Postkarten. Darauf sollen Patienten ihre schlechten Erfahrungen mit Pick-up-Stellen dokumentieren.
Die Kammer sehe in Pick-up-Stellen eine Gefahr für Patienten, schreibt Kammerpräsident Dr. Günther Hanke. Die zuständigen Bundesministerien weigerten sich, Pick-up-Stellen zu verbieten. Sie schöben verfassungsrechtliche Bedenken vor.
Anfang Juli hatte das BMG die zuständigen Ressorts in den Ländern gebeten, konkrete Gefahrenfälle bezüglich Pick-up mitzuteilen. Daraufhin hatten die Länder in einer gemeinsamen Antwort mitgeteilt, „dass eine empirische Erfassung von bekannt gewordenen Gesundheitsgefährdungen durch Pick-up-Stellen als nicht zielführend zur Lösung der Gesamtproblematik“ angesehen werde. Zudem sei eine derartige Erhebung kaum realisierbar.
Die Daten sollen der Kammer zufolge nun von den Apothekern kommen. „Sollten ihre Patienten von negativen und gefährlichen Erfahrungen mit Pick-up-Stellen berichten, melden Sie diese bitte an uns weiter“, heißt es in dem Schreiben.
Auf den Postkarten können die aufgetretenen Probleme wie verspätete, falsche oder fehlerhafte Lieferung angekreuzt werden. Es gibt auch ein Freifeld für andere Angaben. Alle Hinweise, die bis zum 5. November eingehen, werden anschließend dem BMG übergeben.
Bisher konnten die Apotheker keine handfesten Beweise für eine Patientengefährdung vorlegen. Die schwarz-gelbe Koalition ist von ihrem Versprechen eines Verbots im Koalitionsvertrag aufgrund von verfassungsrechtlichen Bedenken abgewichen. Auch gegen schärfere Auflagen hat sich das Bundesjustizministerium (BMJ) gewehrt.
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