Haushalt

ABDA greift in die Rücklage

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Berlin -

Eigentlich ist der ABDA-Haushalt eine schlichte Angelegenheit: Wenn die Kosten steigen, werden die Beiträge von Kammern und Verbänden und damit der Apotheker erhöht. Doch seit es in Berlin im Apothekerhaus – vor allem, aber nicht nur wegen der Baustelle nebenan – wackelt, laufen die Kosten aus dem Ruder. 2013 hat die ABDA eine Millionenrücklage aufgelöst. Zur Stunde beschäftigt sich die Mitgliederversammlung mit dem Abschluss.

13,5 Millionen Euro nahm die ABDA 2013 an Beiträgen von Kammern und Verbänden ein. Dazu kamen rund 186.000 Euro, die den Tochterfirmen für Personal- und Nebenkosten der ABDA-Mitarbeiter in Rechnung gestellt wurden, sowie rund 500.000 Euro aus Mietverträgen mit den wirtschaftenden Töchtern und anderen Institutionen der Apothekerschaft. Auf 140.000 Euro summierten sich laut Jahresabschluss die Zinseinnahmen aus Geldanlagen, 42.000 Euro brachte die Akkreditierung von Fortbildungsveranstaltungen externer Anbieter, 8000 Euro die Herausgeberlizenz für DAC/NRF.

Außerdem musste die Werbe- und Vertriebsgesellschaft Deutscher Apotheker (WuV) wie in den Vorjahren 1,5 Millionen Euro Gewinn abliefern, das sind 1,2 Millionen Euro netto. Die Firma veranstaltet Expopharm und Apothekertag sowie andere Kongresse der ABDA; wichtigste Erlösquelle dürfte aber der Bereich ABDATA sein. Der Govi-Verlag, seit 2009 wieder profitabel, schüttet dagegen nach wie vor keine Gewinne aus.

Auf der Ausgabenseite schlugen vor allem Personalkosten mit 7,3 Millionen Euro zu Buche. Zweitgrößter Posten ist die Öffentlichkeitsarbeit, die mit 3,5 Millionen Euro veranschlagt war, für die mangels Pressesprecher aber nur 2,3 Millionen Euro ausgegeben wurden. 1,5 Millionen Euro wurden an den Govi-Verlag als Zuschuss für die Pharmazeutische Zeitung (PZ) aus den Beitragsgeldern der Mitgliedsorganisationen überwiesen.

Massiv zu Buche schlugen 2013 vor allem die Kosten für das Mendelssohn-Palais. Knapp 2 Millionen Euro musste die ABDA in die Immobilie investieren. Bereits 2011 und 2012 hatte die ABDA für die Beseitigung von Bauschäden und Brandschutzproblemen sowie für Umbaumaßnahmen je knapp 1 Million Euro aufwenden müssen.

Dazu kommen indirekte Kosten: Jährlich muss die ABDA rund 60.000 Euro Grundsteuer für die beiden Häuser in Berlin und Eschborn zahlen. Weil in Berlin zu wenig Platz für alle Mitarbeiter ist, hat die ABDA zusätzliche Flächen angemietet. Kosten 2013: knapp 370.000 Euro. Für den Umzug in diese Räume wurden im vergangenen Jahr 120.000 Euro ausgegeben, nach 50.000 Euro im Vorjahr.

Doch es gibt weitere Posten, die nichts mit dem Haus zu tun haben und über die die Mitgliederversammlung heute vermutlich ebenfalls diskutieren wird: Rund 60.000 Euro gab die ABDA 2013 für die Personalsuche aus – für den Pressesprecher, der seinen Dienst nie antrat? 200.000 Euro musste die ABDA zurücklegen, weil Pensionsansprüche angemeldet wurden, die juristisch ungeklärt sind. Welcher ehemalige Mitarbeiter streitet hier mit der ABDA? Für Dienstleistungen in den Bereichen Buchhaltung, Controlling, IT, Personal gab die ABDA 80.000 Euro mehr aus als geplant. Für ihre Compliance-Berater?

Kurzum: Das Geld reichte – trotz deutlicher Einsparungen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit – im vergangenen Jahr schon wieder nicht. Lässt man Buchungskonstrukte und versteckte Geldströme außer Acht, dürften die Ausgaben die Einnahmen um rund 1,7 Millionen Euro überstiegen haben.

So ist es vermutlich zu erklären, dass die Geschäftsführung Mitte 2013 das Festgeldkonto der ABDA bei der Apobank auflöste, auf dem sich 6,4 Millionen Euro angesammelt hatten. 3,7 Millionen Euro wurden direkt in eine Apobank-Anleihe investiert, 400.000 Euro landeten auf dem Girokonto. Der Rest ging offenbar für die bereits erwähnten Sonderaufwendungen drauf.

Damit hatte die ABDA zum Jahreswechsel noch 4,2 Millionen Euro auf eigenen Konten plus 6,9 Millionen Euro angelegt in Wertpapieren. Den größten Teil des Vermögens machen die beiden Apothekerhäuser in Berlin und in Eschborn aus, die noch mit 19,7 beziehungsweise 8,7 Millionen Euro in den Büchern stehen.

Gewinne werden aber auch bei den wirtschaftenden Töchtern gebunkert: Die WuV verfügte Ende 2012 über einen Kassenbestand von 22 Millionen Euro sowie 1,5 Millionen Euro in Wertpapieren. Beim Govi-Verlag lagen laut Bilanz immerhin 10 Millionen Euro auf den Konten, bei der Verwaltungsgesellschaft Deutscher Apotheker (VGDA) weitere 2 Millionen Euro.

Spannend wird die Frage, wie die aktuelle Situation aussieht. Denn normalerweise beziehen sich Debatten über den Haushalt auf das abgeschlossene und auf das kommende Jahr. 2014 dürfte jedoch in der Jägerstraße viel passiert sein, schon wegen der andauernden Bauarbeiten.

Allerdings ist der Bereich ohnehin nicht Teil des ABDA-Haushalts, den die Mitgliederversammlung verabschiedet: Die Immobilien fallen in den fiktiven Bereich „Vermögensverwaltung“, der alleine in die Zuständigkeit der Geschäftsführung fällt und der fortlaufenden Prüfung durch den Haushaltsausschuss unterliegt.

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