Rahmenvertrag

Apotheker legen Aut-idem-Liste vor

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Berlin -

Seit Monaten verhandeln der Deutsche Apothekerverband (DAV) und der GKV-Spitzenverband einen neuen Rahmenvertrag. Dazu haben sie den Auftrag des Gesetzgebers, eine Liste von Medikamenten zu erstellen, die nicht ausgetauscht werden sollen. Der DAV hat den Kassen eine solche Liste vorgelegt. Dort sind unter anderem mehrere Antiepileptika, Betäubungsmittel und Gerinnungshemmer aufgeführt. Weil die Politik langsam ungeduldig wird, hat DAV-Chef Fritz Becker den Vorschlag an mehrere Gesundheitspolitiker geschickt.

Laut AMG-Novelle kommen für den Ausschluss von der Substitution Arzneimittel in Frage, bei denen „zur Gewährleistung der medizinischen Versorgung sachgerecht ist, dass Patienten regelhaft nur das vom Arzt verordnete Präparat erhalten“. In solchen Fällen sollten sich Kassen und Apotheker auf ein generelles Aut-idem-Verbot einigen.

Der DAV schlägt vor, die Gerinnungshemmer Warfarin und Phenprocoumon genauso wenig auszutauschen wie das Schilddrüsenmedikament L-Thyroxin als Mono- und als Kombi-Präparat. Auch das Arthrose- beziehungsweise Krebsmittel Methotrexat soll auf die Liste. Dies gilt auch für die Immunsuppressiva Mycophenolsäure, Sirolimus, Everolimus, Belatacept, Basiliximab, Ciclosporin und Tacrolimus.

Aus Sicht der Apotheker dürften auch Morphin-Präparate mit modifiziertem Freisetzungsverhalten sowie Hydromorphon und Oxycodon nicht ausgetauscht werden. Aus der Gruppe der Antiepileptika sollten Phenytoin, Carbamazepin, Oxcarbazepin sowie Valproinsäure auf die Liste. Letztlich sollten Lithium-Präparate nicht ausgetauscht werden. Die Liste soll erweiterbar sein.

In den vergangenen Wochen war der politische Druck auf Apotheker und Kassen größer geworden: Jens Spahn (CDU) hatte beispielsweise moniert, dass es immer noch keine konkreten Aut-idem-Verbote für „kritische“ Medikamente gebe. Auch die Grünen-Politikerin Birgitt Bender hatte die Apotheker daran erinnert, solche Chancen zu nutzen.

Der DAV ist nun in die Offensive gegangenen und hat seine Auflistung den Gesundheitspolitikern mehrerer Parteien zugeschickt. In den Briefen soll Becker darauf hinweisen, dass sich die Kassen einem Konsens bislang verwehrt hätten. Auch der GKV-Spitzenverband hat wohl eine Kopie erhalten: um nochmals an die Notwendigkeit einer baldigen Lösung erinnert zu werden.

Schon vor der AMG-Novelle hatten die Kassen eine solche Liste komplett abgelehnt. Es sei sinnvoller, wenn der behandelnde Arzt mit dem aut-idem-Kreuz entscheide, wann von einem Austausch abzusehen sei. Er sei aufgrund seiner Qualifikation und Sachnähe eher berufen als Kassen und Apotheker, so der AOK-Bundesverband im Herbst 2012.

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