Bislang hat man die Alternative für Deutschland (AfD) eher monothematisch wahrgenommen: Die Kernforderung in ihrem 4-seitigen Wahlprogramm ist die Auflösung der Euro-Zone. Hinter den Kulissen beschäftigt sich die Partei allerdings schon intensiv mit anderen Themen, etwa der Gesundheitspolitik: Im Landesverband Nordrhein-Westfalen werden derzeit Vorschläge für ein gesundheitspolitisches Programm erarbeitet. Als Experten lässt die Partei auch die Protestapotheker-Gruppe „Aufbruch!Apotheke“ an dem Arbeitskreis mitwirken.
Die AfD hat angekündigt, sowohl für die Bundestagswahl als auch für die Landtagswahl in Hessen zu kandidieren. Die Partei hat bislang nur ein Wahlprogramm, das auf dem Gründungsparteitag im Februar dieses Jahres beschlossen wurde. Ein Parteiprogramm wird derzeit in Zusammenarbeit aller Landesverbände gestaltet.
Die gesundheitspolitischen Grundvorstellungen gehen mit der Finanzpolitik einher: Wie das Steuersystem müsse auch das deutsche Gesundheitssystem transparenter werden, so eine Parteisprecherin. Strukturen müssten verschlankt werden; es gebe zu viele verschiedene Beteiligte mit zu vielen verschiedenen Interessen. Für den Patienten sei das System nur schwer überschaubar.
Im Landesverband NRW beschäftigt sich ein Arbeitskreis derzeit mit der Erstellung eines gesundheitspolitischen Kapitels für das Parteiprogramm. In der kommenden Woche hat sich die Partei dem Vernehmen nach mehrere Experten aus der GKV, der PKV und von den Ärzten eingeladen.
Schon vor mehreren Wochen hatte auch „Aufbruch!Apotheke“ die Partei kontaktiert und sich nach einer Mitarbeit erkundigt. Warum gerade die AfD? Im Gegensatz zu den etablierten Parteien, die oft kein Gehör für die Pharmazeuten hätten, treffe man bei der Anti-Euro-Partei auf ein „unbeackertes Feld“, heißt es aus der Protestapotheker-Gruppe.
Die Partei hat reagiert und die Apotheker zu dem gesundheitspolitischen Treffen eingeladen. Bis dahin wollen die Pharmazeuten Eckpunkte zum Apotheken- und Arzneimittelmarkt vorlegen. Auf Facebook werden derzeit Vorschläge gesammelt.
In das Eckpunkte-Papier der Pharmazeuten haben es bereits die folgenden Forderungen geschafft: das Verbot des Rx-Versandhandels, der Apotheker in seiner Apotheke als Arzneimittelexperte und die Erhaltung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes.
Außerdem will „Aufbruch!Apotheke! Das Leistungsangebot der Apotheken erweitern: Medikationsmanagement und Präventionsmaßnahmen sollen in der Apotheke durchgeführt werden.
Die Gruppe „Aufbruch!Apotheke“ ist bekannt für ihr politisches Engagement. Die Gruppe, die derzeit aus rund 25 Mitgliedern besteht, hatte beispielsweise im Januar ABDA-Präsident Friedemann Schmidt getroffen und mehr Mitspracherechte der Basis verlangt.
Eigenen Aussagen zufolge stehen die Pharmazeuten zudem in regelmäßigem Kontakt zu mehreren Bundestagsabgeordneten.
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