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Apotheker keine PKV-Fans

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Berlin -

Eine gängige Kritik am deutschen Gesundheitssystem lautet „Zwei-Klassen-Medizin“: Privatversicherte würden regelmäßig besser behandelt als Kassenpatienten. Besonders über die Terminvergabe in Arztpraxen wird viel geschimpft. Eine deutliche Mehrheit der Teilnehmer einer aposcope-Umfrage lehnt eine Ungleichbehandlung ab. Und etwas mehr als die Hälfte der befragten Apotheker und PTA wäre für eine Zusammenlegung von GKV und PKV.

Etwa zwei Drittel (66 Prozent) der Befragten sehen zwar, dass von der Trennung von GKV und PKV die Leistungserbringer profitieren, trotzdem spricht sich eine knappe Mehrheit (52 Prozent) für eine Zusammenlegung aus, darunter sogar 42 Prozent der weit überwiegend privatversicherten Inhaber. Filialleiter und angestellte Approbierte neigen mit 65 beziehungsweise 61 Prozent noch stärker zu dieser Auffassung als Inhaber (42 Prozent). Viele PTA sind in der Frage unentschlossen.

Eine finanzielle Abhängigkeit auf Seiten des Gesundheitssystems von der PKV sehen die meisten (59 Prozent) nicht. Auf der anderen Seite hält nur knapp die Hälfte der Befragten das PKV-System an sich für „zukunftsfähig“. Unter den Inhabern sind es immerhin 64 Prozent – im Umkehrschluss hat dafür jeder Dritte Zweifel an der Zukunft der PKV.

Und wie sind die Teams selbst versichert? 69 Prozent der Inhaber privat, weitere 10 Prozent gesetzlich mit privater Zusatzversicherung. Von den Filialleitern sind immerhin noch 19 Prozent privatversichert, von den angestellten Approbierten 8,7 Prozent. PTA fallen mit ihrem Gehalt unter die Versicherungspflichtgrenze und sind ausnahmslos gesetzlich versichert, 20 Prozent verfügen aber über eine private Zusatzversicherung.

Eine ähnliche Verteilung findet sich bei der Frage, ob Privatversicherte in der Apotheke bevorzugt behandelt werden sollen, „sie finanzieren schließlich das System quer“: Insgesamt stimmen nur 22 Prozent der Befragten dieser Aussage zu, aber immerhin 39 Prozent der Inhaber. In Apotheken ist das aber eher die Ausnahme: Besondere Angebote gibt es laut Aussage der Befragten in 12,7 Prozent der Apotheken.

Dabei spielen Privatversicherte in den Apotheken heute eine nicht zu vernachlässigende Rolle: In den meisten Betrieben bringen PKV-Rezepte zwischen 5 und 15 Prozent des Umsatzes, in 13 Prozent der Apotheken sind es sogar 20 Prozent und mehr. Allerdings befürchtet eine deutliche Mehrheit von 75 Prozent, dass mangels Preisbindung ausländischer Versandapotheken zukünftig mehr Privatversicherte ihre Medikamente online bestellen werden.

Einige Privatversicherer bieten die Möglichkeit der Direktabrechnung an, so dass ihre Versicherten nicht mehr in Vorleistung gehen müssen. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) hat mit einigen Anbietern entsprechende Verträge geschlossen, bei anderen müssen die Apotheken individuelle Vereinbarungen schließen. Etwa die Hälfte der Apotheken (47 Prozent) bietet das den eigenen Kunden an.

In der Praxis kommt es auch in der Direktabrechnung mit den Privaten immer mal wieder zu Problemen. Zuletzt war ein Fall bekannt geworden, bei dem der betroffene Apotheker für einen Wechsel des Versichertenstatus retaxiert wurde. Und etwa die Hälfte der Kollegen (53 Prozent) hatte in Einzelfällen auch schon Ärger bei der Direktabrechnung, 13 Prozent sogar regelmäßig. An die Retax-Wellen der Krankenkassen reicht das aber nicht heran. Dass die PKV-Abrechnung genauso viel Ärger verursache, sagt nur jeder Vierte.

An der Umfrage nahmen am 24. Februar insgesamt 306 verifizierte Apothekenleiter, Filialleiter, angestellte Approbierte und PTA teil. Die Befragung wurde in der Reihe ACAlert der ACA Müller ADAG Pharma AG durchgeführt.

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