Die AOK Berlin darf mit der AOK Brandenburg fusionieren. Die Landesregierungen gaben heute grünes Licht für den Zusammenschluss. In Potsdam wurden die Genehmigungsbescheide für die neue AOK Berlin-Brandenburg übergeben. Für die Apotheker stellt sich angesichts des Zusammenschlusses vor allem die Frage, wie die Lieferverträge für Arzneimittel und Hilfsmittel künftig geregelt werden.
Bislang wurden Verträge mit der jeweiligen AOK auf Landesebene verhandelt. Noch ist unklar, ob die AOK weiterhin Einzelvereinbarungen oder aber einen zentralen Vertrag für die Region abschließen wird.
Für die Apothekerverbände in Brandenburg (AVB) und Berlin (BAV) wird sich die Zusammenarbeit durch die Vereinigung in jedem Fall intensivieren: Erste Gespräche habe es bereits zwischen BAV, AVB und den Vorständen der AOKen Berlin und Brandenburg gegeben.
Ein zentraler Vertrag ist aber bislang nicht in Sicht. „Die unterschiedlichen Verträge bleiben erst einmal so bestehen und werden parallel laufen“, sagte Olaf Behrendt, Vorstandsmitglied des AVB gegenüber APOTHEKE ADHOC. Ähnliche Regelungen habe es auch bei AOK-Fusionen in anderen Bundesländern gegeben. Auch bei der Abgabe von Rabattarzneimitteln ändere sich durch die Fusion nichts.
Einsparungen durch Synergieeffekte im Vertragswesen scheinen aber ohnehin nicht als treibende Kraft zu wirken: Auch in Sachsen und Thüringen, wo die AOKen bereits 2008 zur AOK Plus fusioniert sind, haben die Apothekerverbände nach wie vor Einzelverträge zur Arzneimittellieferung. Lediglich im Hilfsmittelbereich ist derzeit ein gemeinsamer Vertrag angedacht.
Die Verbände in Brandenburg und Berlin wollen nun zunächst ihre Lieferverträge abgleichen, um zu prüfen, ob eine zentrale Lösung aus Apothekensicht sinnvoll wäre. Eine Vereinheitlichung könnte vor allem wegen der unterschiedlichen Strukturen in Berlin und Brandenburg schwierig werden. „In einem Flächenland wie Brandenburg gibt es ganz andere Probleme und Prioritäten wie in Berlin“, sagte Behrend.
Die neue AOK Berlin-Brandenburg soll mit rund 1,3 Millionen Versicherten zum 1. Januar 2010 die größte Krankenkasse in der Region werden.
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