Bundestag

Apotheker gibt Wahlkampf-Tipps

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Berlin -

Der Apotheker Gunnar Müller aus Detmold empfiehlt den Fraktionen im Bundestag Gesundheitsthemen für den Wahlkampf. Die Bevölkerung habe längst verstanden, dass das bestehende Gesundheitssystem vor die Wand gefahren sei, schreibt er in einer E-Mail an die Mitglieder aller Fraktionen. Darin fordert er die Politiker auch auf, „endlich etwas für die Apotheken zu tun“.

Das Gesundheitssystem müsse wieder „auf gesunde Füße gestellt werden“, heißt es in dem Schreiben. Dazu seien vertraute, wohnortnahe Strukturen mit menschlicher Nähe nötig. Das Betreuungsgeld, Arbeit und Soziales oder der Euro seien „kalter Kaffee“, wenn Apotheken nicht mehr vor Ort seien oder Ärzte keine Zeit mehr hätten.

Der Inhaber der Sonnen-Apotheke kritisiert neben den Rabattverträgen auch die Schnelligkeit in der Beratung und anonyme Strukturen wie Versandapotheken oder Pick-up-Stellen. Ein Wettbewerb um Qualität und Gemeinwohl sei nötig und keine ausschließlich auf Gewinn, Mehrverbrauch und Umsatz gerichtete Marktwirtschaft.

Müller wirft der schwarz-gelbe Koalition vor, den Apotheken mit ihren Maßnahmen „letztlich auf Dauer die Luft genommen zu haben“. Gleichzeitig reicht er der FDP und der CDU/CSU die Hand: „Haben sie den Mut, 'Strickfehler' zu beseitigen und die Dinge fundiert anzupacken“, heißt es in den Schreiben an diese Fraktionen

Bei der Aktion hat sich der Apotheker die Mühe gemacht, jeden einzelnen Politiker aus den Fraktionen anzuschreiben. Die Inhalte sind nahezu identisch, allerdings setzt Müller bewusst auf parteispezifische Formulierungen. Der SPD-Fraktion schlägt er beispielsweise vor, sie hätten ein „richtig, gutes sozialpolitisches Thema“, wenn sie sich für die Apotheken einsetzten. Bei den Grünen setzt der Apotheker auf den demographischen Faktor: Auch die Ökopartei werde älter – genau wie ihre Wähler, schreibt er.

Die Politiker sollen sich Müller zufolge stärker in den Vor-Ort-Apotheken informieren. Auch zur ABDA sollten sie den Kontakt suchen. Die Vor-Ort-Apotheken fangen Müller zufolge bereits an, ihre Patienten über ihre politischen Ansichten zu informieren.

Es ist nicht der erste Brief, mit dem Müller die Politik auf die Probleme des Berufsstandes aufmerksam machen will. Im Mai hatte er etwa 2000 Bundestagsabgeordnete per Post direkt angeschrieben.

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