„Ein nicht funktionierendes System“

Apotheker fordern Klarheit von Lauterbach

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München -

Gestern hatte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) noch einmal deutlich gemacht, dass es eine Honorarreform ohne Strukturreform auf keinen Fall geben wird: Man könne nicht mehr Geld in ein System stecken, das nicht funktioniere, so der Minister. Die Apothekerschaft ließ das nicht auf sich sitzen und verabschiedete beim Deutschen Apothekertag (DAT) einen Ad-hoc-Antrag.

Initiiert wurde der Antrag von Dr. Christian Fehske aus Hagen.Foto: APOTHEKE ADHOC

„Wir haben keine gute Erfahrung damit gemacht, ein nicht funktionierendes System dadurch zu stabilisieren, dass wir noch mehr Geld in die Hand nehmen“, hatte Lauterbach gestern erklärt. Eine Honorarreform ohne Strukturreform werde es mit ihm nicht geben.

„Das darf man so nicht stehen lassen“, findet Dr. Christian Fehske aus Hagen. Zusammen mit zwölf Kollegen aus Westfalen-Lippe legte er heute einen Ad-hoc-Antrag vor, mit dem von Lauterbach eine Stellungnahme gefordert wird:

„Die Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker fordert den Bundesgesundheitsminister dazu auf zu benennen, welche Aspekte des Apothekenwesens so wenig funktionieren, dass eine Strukturreform zwingend erforderlich sein könnte. Der deutsche Weg, also nicht funktionierende Teile des Gesundheitswesens mit mehr Geld zu erhalten, darf ohne inhaltliche Begründung nicht auf das Apothekenwesen übertragen werden, stattdessen sollte in Abgrenzung dazu als ‚vernünftiger Weg‘ anerkannt werden, funktionierende Teilen des Gesundheitswesens einen Inflationsausgleich nicht Länder vorzuenthalten.“

Der Antrag wurde angenommen.

Zunächst hatten die Delegierten gestern die Ausführungen Lauterbachs hingenommen. Erst Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) wusste zu kontern: So hinke schon der Vergleich mit anderen Leistungsbereichen – Apotheken seien nicht mit Kliniken zu vergleichen. „Apotheken sind ein funktionierendes System.“ Bei den Krankenhäusern habe man eine andere Struktur. „Wir brauchen dort dringend eine Struktur- und Vergütungsreform.“ Bei den Apotheken sei die Situation eine andere. Zwar gebe es immer Innovations- und Verbesserungspotenzial, aber Lauterbach lasse das System austrocknen.

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