Aktion gegen Plan B

Apotheker enttäuscht: „Rote Westen“-Protest verpufft

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Berlin -

Nicht nur mit den Apothekern liegt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wegen seiner Abkehr vom im Koalitionsvertrag in Aussicht gestellten Rx-Versandhandelsverbot im Clinch. Ärzte und Psychologen laufen Sturm gegen das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) und rufen zu Protestaktionen auf. Davon sind die Apotheker weit entfernt. Die „Rote Westen“-Aktion von Apotheker Alexander Hildebrandt von der Essener Ahorn Apotheke stößt bislang auf keine Resonanz. Hildebrandt ist enttäuscht.

Auf Facebook hatte Hildebrandt dazu aufgerufen, nach dem Vorbild der „Gelbwesten“-Proteste in Frankreich gegen die Politik von Staatspräsident Emanuel Macron rote Warnwesten überzustreifen und so ihre Ablehnung von Spahns Plan B zum Ausdruck zu bringen. Nur – bislang steht Hildebrandt damit allein, keiner macht mit: „Ich hoffe, dass jetzt auch andere Kollegen durch die unkomplizierte Aktion ein Foto in sozialen Netzwerken posten mit den Hashtags #rotewesten #BMG und #unverzichtbar.

Leider ist seitdem noch keiner dabei. Das ist natürlich wieder einmal sehr traurig, aber zu erwarten gewesen“, so Hildebrandt. Es sei zwar schon vieles getan und gesagt worden durch diverse Apothekervereine, -verbände und -kammern sowie Apotheker. Doch seine Aktion sei leider nicht erhört worden.

Dabei war er seine Aktion vor wenigen Tagen mit Elan angegangen: „Mit dem Foto will ich vor allem darauf hinweisen, dass aus meiner Sicht wieder Gerechtigkeit zwischen EU-Versendern und Apothekern in Deutschland hergestellt werden muss. Oft wird in den Medien geschrieben, dass die Apotheker nur wieder mehr Geld fordern. In Wahrheit geht es uns aber auch darum, dass die ausländischen Versandapotheken sich endlich an das deutsche Apothekenrecht halten sollen. Aus meiner Sicht kann es nicht sein, dass ein Unternehmen, welches nicht nach deutschem Apothekenrecht handelt und das wie ein Großhändler agiert, von der Politik auch noch gefördert wird“, postete Hildebrandt auf Facebook.

Ausländische Versandapotheken beteiligten sich eben nicht an den wichtigen Versorgungsaufgaben, die die Vor-Ort-Apotheken für die Bevölkerung unternähmen. Sie schadeten somit dem Gesundheitssystem und müssten dafür einen Ausgleich zahlen. Der gesetzwidrige Boni auf Rx-Arzneimittel stehe eigentlich den Krankenkassen zu. „Dass diese sich den nicht einklagen, ist auch nicht zu verstehen. Schließlich sind die bei (Null-)Retaxationen gegenüber deutschen Apotheken auch nicht zimperlich“, so Hildebrandt. Die deutschen Apotheken müssten den Krankenkassen in Form des Kassenabschlags schon immer einen „Bonus“ gewähren.

Mit seiner „Rote Westen“-Aktion wolle er auch gegen die von Spahn geplante 5-Prozent-Grenze protestieren, mit der ein 5-Prozent-Marktanteil sichergestellt werden solle. „Wem stehen denn dann die anderen 95 Prozent zu?“, fragt Hildebrandt: „Dieser Anteil existiert derzeit nicht und ist auch rechtlich in einer freien Marktwirtschaft kaum möglich. Zudem gibt es in Deutschland über 1000 Versandapotheken, wobei jede eine Apotheke im Privatbesitz und Inhaber ein Apotheker ist. Warum unterstützt man nicht die eigenen Landsleute und Privatunternehmen, welche weitaus mehr zum sozialen Wohl Deutschlands beitragen. Allein schon der überwiegende Frauenanteil in der Branche und die unterschiedlichsten Teilzeitmodelle sowie die Steuereinnahmen für den Fiskus sind Gründe für eine achso christliche Partei doch eher auf die Idee zu kommen, die heimischen Apotheken zu unterstützen, statt demonstrativ zerstören zu wollen.“

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