Apotheker bleibt Engpassberuf APOTHEKE ADHOC, 31.01.2020 15:02 Uhr
Der deutsche Wirtschaftsmotor gerät langsam ins Stocken, viele rechnen mit einem baldigen Ende des zehnjährigen Wirtschaftsbooms. Entsprechend sinkt auch die hohe Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt – doch nicht zu früh freuen, liebe Inhaber: Apotheker bleiben Mangelware. Zum siebten Mal in Folge hat die Bundesagentur für Arbeit (BA) Apotheker als sogenannten Engpassberuf eingestuft.
„Die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern hat auf hohem Niveau nachgegeben“, konstatiert die BA in ihrer aktuellen Fachkräfteengpassanalyse. „Und trotzdem signalisieren viele Arbeitgeber weiterhin, dass die Besetzung offener Stellen zunehmend schwerer fällt, beziehungsweise dass es im Inland nahezu ausgeschlossen ist, die passenden Fachkräfte zu finden.“ Schwer zu finden seien vor allem gut qualifizierte Fachkräfte – wie Apotheker.
„Trotz einer schwächeren Dynamik am Arbeitsmarkt hat sich die Situation für qualifizierte Arbeitskräfte im vergangenen kaum verändert. Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Arbeitskräften ist nach wie vor hoch.“ Statt sich zu verringern hat sich dabei die durchschnittliche Vakanzzeit über alle Berufe sogar nochmal leicht erhöht: Sie stieg im Vergleich zum Vorjahr um 9 auf 124 Tage. „Die längeren Vakanzzeiten dürften damit zusammenhängen, dass es für Betriebe zunehmend schwieriger wird, ihre Stellen zu besetzen“, so die Arbeitsagentur. Immerhin: Am knappsten sind nicht studierte Experten wie Apotheker, sondern ausgebildete Fachkräfte wie Klempner, Zimmerer oder Elektriker.
Und auch in der Gesundheitsbranche sind nicht nur Apotheker rar, die Engpässe ziehen sich durch das gesamte System. Auch Ärzte, Alten- und Krankenpfleger, Berufe in der Physiotherapie, in der Orthopädie, Rettungssanitäter werden kaum noch gefunden. Und im Gegensatz zu anderen Berufen im Gesundheitswesen sind Pharmazeuten auch nicht schon seit der ersten Erhebung im Jahr 2015 Engpassberuf, sondern seit Dezember 2016. Ein Beruf gilt laut Definition als Engpassberuf, wenn die durchschnittliche Vakanzzeit 40 Prozent über dem Gesamtduchschnitt liegt, auf 100 freie Stellen weniger als 200 Arbeitslose kommen und wenn die berufsspezifische Arbeitslosenquote weniger als 3 Prozent beträgt.