BfArM-Bescheide

FA: Apotheker bluten für Geizmentalität

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Berlin -

Die Apotheker müssen nach Ansicht des Vereins Freie Apothekerschaft (FA) wieder einmal für Politik und Kassen die Kohlen aus dem Feuer holen – und bleiben dabei womöglich auf den Kosten sitzen. Die ABDA verschanze sich derweil unter dem Weihnachtsbaum. „Auch so kann man eine heile Arzneimittel-Welt vorspielen“, kritisiert die Gruppe, die zuletzt mehrfach gegen den Privatverkauf von Medikamenten bei Ebay vorgegangen war.

Nicht erst seit dem Arzneimittelmarktneuordnungs-Gesetz (AMNOG) warne man vor der Gefahr durch Billigarzneimittel, schreibt die FA. „Die Politik tat und tut – Nichts!“ Jetzt hätten die Apotheken wieder einmal zusätzliche Arbeit, die mit Verweis auf die Arzneimittelsicherheit nicht bezahlt werde. „Bei den deutschen Apotheken ist ja alles inklusive, im Honorar.“

Mittlerweile müssten die Apotheken täglich die Arzneimittelliste des BfArM aktualisieren, um die Informationen der Hersteller abzugleichen. Das bedeute „Kontrolle ohne Ende“, teilweise nicht computergerstützt, sondern per Hand. „Selbst ärztliche Rezepte über die gesperrten Arzneimittel müssen von den Apotheken geprüft werden. Weder beim Arzt noch in der Apotheke sind in der EDV bislang aktuelle Hinweise hinterlegt, alles muss – mühsam und zeitintensiv – recherchiert werden.“

„Wann dieses Szenario beendet ist und wer auf den Kosten der ausgelisteten Arzneimittel letztendlich sitzen bleiben wird, ist bisher völlig ungeklärt“, so die FA. Die Apotheker fürchten, dass die Krankenkassen in diesen Fällen erneut retaxieren könnten.

Daher stelle man sich zu Weihnachten die drängende Frage: „Genügen der Politik und den Krankenkassen die Prügel noch immer nicht, welche die Apothekerschaft schon seit Jahren bezieht?“

Dem Skandal, der im weitesten Sinne durch die politisch gedeckte Geizmentalität der Krankenkassen verschuldet worden sei, könne man nur eine positive Seite abgewinnen: „Die Apotheke vor Ort als letzte Schutzinstanz für die Versicherten ist durch nichts zu ersetzen!“

Die FA wurde im Sommer 2010 von rund 15 Apothekern gegründet, die sich von der ABDA nicht ausreichend vertreten fühlen. Obwohl bislang weniger als 100 Mitglieder zusammengekommen sind und nur wenige der ursprünglichen Ziele erreicht wurden, macht die Gruppe immer wieder erfolgreich mit Äußerungen und Aktionen auf sich aufmerksam. So hatten die Apotheker bereits eine Petition gegen den Verkauf von Medikamenten durch Privatleute bei ebay und anderen Auktionsplattformen initiiert. Auch Strafanzeigen wurden gestellt. Vorsitzende sind Dr. Helma Gröschel aus Herxheim, Georg Dribusch aus Paderborn und Reinhard Rokitta aus Bünde.

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