Der Europa-Abgeordnete Dr. Jorgo Chatzimarkakis (FDP) hat das ungenutzte Potenzial der deutschen Pharmazeuten kritisiert: „Wir nutzen die Apotheker, in deren Ausbildung wir investiert haben, nicht für das, was sie können“, sagte er auf einer gemeinsamen Diskussionsveranstaltung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit (Deuge) und der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP).
Die derzeit „patriarchalische Funktion“ der Apotheker müsse ersetzt werden, so der FDP-Politiker: Die Pharmazeuten sollten wie in Großbritannien eine Lotsenfunktion übernehmen und zum Beispiel in Gesundheitsfragen Aufklärungsarbeit in sozial schwachen Gebieten leisten. Erst vor kurzem hatte Chatzimarkakis eine Apotheke der Celesio-Kette Lloydspharmacy in London besucht.
Er gehe fest davon aus, dass das Fremd- und Mehrbesitzverbot fallen werde: „Das EuGH-Urteil wird kommen, da hat auch alles Lobbyieren keinen Sinn gehabt“, meinte Chatzimarkakis. Ihn interessiere, wie die Veränderungen volkswirtschaftlich zu nutzen seien. Den Patienten müsse mehr Eigenverantwortung übertragen werden, forderte Chatzimarkakis. OTC-Präparate könnten laut Chatzimarkakis im Prinzip auch Nichtpharmazeuten verkaufen.
Seine Diskussionspartnerin Gudrun Schaich-Walch (SPD), Staatssekretärin a.D., entgegnete: „Wir müssen differenzieren, was der einzelne Bürger kann.“ Viele Menschen seien wegen ihrer Bildung oder sozialen Herkunft nicht in der Lage, in Gesundheitsfragen für sich selbst zu entscheiden. Hier sei die Politik in der Pflicht. Auch die Kosten könnten nicht jedem Einzelnen überlassen werden.
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