ABDA: Abschied von der „typischen Apotheke“ Alexander Müller, 05.05.2014 14:29 Uhr
25 Cent mehr pro Packung – als das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) im Sommer 2012 die geplante Anpassung des Apothekenhonorars bekannt gab, waren die Apotheker entsetzt: Schließlich hatte die ABDA immer wieder Zahlen geliefert – doch das Ministerium hatte den Statistiken nicht geglaubt. Daraus zieht die ABDA jetzt Konsequenzen: Die „typische Apotheke“ wird es in der politischen Debatte künftig nicht mehr geben.
Wenn beim Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbands (DAV) am Mittwoch die Geschäftszahlen der Apotheken aus dem vergangenen Jahr vorgestellt werden, könnte ein Vergleich mit dem Vorjahr schwierig werden: Erstmals stellt die ABDA Zahlen ihres eigenen Datenpanels vor.
Zunächst wird Karl-Heinz Resch, Geschäftsführer Wirtschaft, Soziales und Verträge der ABDA, wie gewohnt die Zahl der Apotheken und Filialen sowie weitere Wirtschaftsdaten vorstellen. Danach wird sein Abteilungsleiter Dr. Eckart Bauer auf die betriebswirtschaftliche Lage der Apotheken eingehen. Dabei sollen erstmals echte Durchschnittswerte präsentiert werden.
Diesen zweiten Teil hatte in den vergangenen Jahren immer die Steuerberatungsgesellschaft Treuhand Hannover übernommen. Ausgangspunkt für die meisten Statistiken im Vortrag des Generalbevollmächtigten Dr. Frank Diener war dabei stets die „typische Apotheke“ – die am häufigsten vorkommende Umsatzklasse unter allen Apotheken.
Dieses „Kunstprodukt“ will der DAV künftig nicht mehr bemühen: Man habe sich damit in der politischen Diskussion unglaubwürdig gemacht, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Schließlich werde der Ertrag künstlich nach unten gerechnet, wenn bestimmte Umsatzklassen in der Statistik ausgeklammert würden. Ein Durchschnittswert sei sauberer.
Das Problem bei dieser Darstellung sind die markanten Ausreißer. Wenige sehr große Apotheken ziehen den Durchschnitt so nach oben, dass mehr als 60 Prozent den Mittelwert nicht erreichen. Der DAV will dies künftig aber lieber offensiv darstellen und die Zahlen nicht mehr vorab glätten. Daher wird die ABDA die Zahlen ab sofort auch selbst veröffentlichen.
Das ABDA-Datenpanel wurde im Zusammenhang mit der Honoraranpassung aufgebaut. Das Zahlenmaterial liefert nach wie vor die Treuhand. Die ABDA kauft quartalsweise Daten von der Steuerberatungsgesellschaft und fährt eigene Auswertungen.