„Der Weg zu Markus Lanz scheint kürzer zu sein für den Bundesgesundheitsminister“, diese Spitze konnte sich Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) nicht verkneifen, als sie nach Karl Lauterbach (SPD) beim Deutschen Apothekertag (DAT) sprechen konnte. Erst gestern wieder saß Lauterbach beim Talkshow-Moderator und diskutierte über die Pflege. Gerlach räumte umgehend mit den Argumenten auf, die er zuvor vorgetragen hatte.
So hinke schon der Vergleich mit anderen Leistungsbereichen – Apotheken seien nicht mit Kliniken zu vergleichen. „Apotheken sind ein funktionierendes System.“ Bei den Krankenhäusern habe man eine andere Struktur. „Wir brauchen dort dringend eine Struktur- und Vergütungsreform.“ Bei den Apotheken sei die Situation eine andere. Zwar gebe es immer Innovations- und Verbesserungspotenzial, aber Lauterbach lasse das System austrocknen.
„Ich kann nicht irgendwelche Reformen ankündigen und sagen, ab 2027 ändert sich etwas.“ Lauterbach agiere nach dem Prinzip „Survival of the fittest“. Das funktioniere nicht. Dass Reformen nicht jedem passten, sei normal. „Aber Reformen können den Betroffenen nicht übergestülpt oder mit der Brechstange durchgebracht werden. Eine Reform ist nur im Schulterschluss möglich.“
Politik verliere an Vertrauen, wenn sie die Betroffenen nicht mehr einbeziehe. Lauterbach aber gestalte Gesetze lieber so, dass diese nicht zustimmungspflichtig sind. „Dann können wir Ihnen alles versprechen, aber wir werden außen vor gehalten.“
„Die Apotheke in der Stadt mit Video-Avatar nützt der Omi auf dem Land nichts. Wir wollen die wohnortnahe Apotheke, die eine Versorgung vor Ort rund um die Uhr gewährleistet.“ Noch dazu propagiere Lauterbach zwar eine Honorar- und Strukturreform – im Grunde gehe es aber nur um Letzteres. „Wenn dann nur umverteilt wird, fühlen sich Apotheken an der Nase herumgeführt.“
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