Apothekenreform: Münch dankt FDP für Veto Lilith Teusch, 27.09.2024 13:11 Uhr
Anfang der Woche war der FDP-Landtagsabgeordnete Konstantin Pott zu Gast in der Apotheke von Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt. „Ich bin sehr erfreut, dass sich die FDP den Sorgen der Apotheken annimmt und mit ihrem Veto zum Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) die Politik aus dem Gesundheitsministerium nicht mitträgt“, so Münch. Um die wirtschaftliche Situation der Apotheken zu verbessern, fordert er die Absenkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel.
Mit dem ApoRG in seiner jetzigen Form werde sich die Arzneimittelversorgung der Menschen deutlich verschlechtern und die Qualität der individuellen Versorgung massiv leiden, erklärte Münch dem Gesundheitspolitiker. Die zunehmende Schließung von Apotheken sei auf die jahrelange Unterfinanzierung zurückzuführen.
Das Gesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schwäche die Apotheken mehr, als dass es sie sichere. Er würde es daher begrüßen, wenn die FDP mit ihren berechtigten Bedenken gegen das geplante Reformgesetz weiterhin fest an der Seite der Apotheken stehe. „Es sieht lediglich eine Umverteilung der Apothekeneinnahmen vor. Wir brauchen jedoch dringend eine Erhöhung unseres Fixums, um überhaupt wieder wirtschaftlich arbeiten zu können“, so Münch. Der Finanzminister könne die Mehrwertsteuer auf erstattungsfähige Arzneimittel von derzeit 19 auf 7 Prozent senken, schlug er vor. Das würde den „klammen Krankenkassen“ wieder Luft verschaffen.
Münch räumte auch mit dem Irrtum auf, dass die Apotheken an den so genannten Hochpreisern, also Medikamenten ab einem vierstelligen Betrag, enorm verdienen würden. „Hier geraten wir teilweise sogar ins Minus. Denn wir zahlen mehr an Kreditkarten- und Zinsgebühren als Ertrag übrig bleibt“, informierte er.
pDL: zeitaufwändig und unterfinanziert
Pott fragte nach konkreten Hilfen und wollte auch wissen, welche bürokratischen Hürden auf die Apotheken zukommen und wie zusätzliche Einnahmen generiert werden können, zum Beispiel durch den Einsatz von pDL. „Diese erweitern das Leistungsspektrum der Apotheken, sind aber sehr zeitintensiv und bisher noch unterfinanziert“, sagte Münch. Sie böten aber eine gute Möglichkeit, den Nachwuchs für die Arbeit in der Apotheke zu begeistern. Potenzial sieht der Apotheker auch in einer engeren Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker.