„Gewonnene Zeit nutzen“

Apothekenreform: Linke fordert Neustart

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Berlin -

Auch Die Linke kann mit der geplanten Apothekenreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nichts anfangen. Sie fordert einen kompletten Neustart.

„In Deutschland sterben jährlich wegen unsachgemäßer oder falscher Medikation mehr Menschen als im Straßenverkehr. Die geplante Apothekenreform wird dieses Gesundheitsrisiko weiter verschärfen“, so Kathrin Vogler, gesundheitspolitische Sprecherin der Gruppe Die Linke im Bundestag. Man fordere das Bundesgesundheitsministerium (BMG) dazu auf, „die durch die Verschiebung gewonnene Zeit zu nutzen, um die geplante Apothekenreform grundsätzlich zu überarbeiten und an die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen und der Apothekerinnen und Apotheker anzupassen“.

„Es braucht eine grundsätzliche und ineinandergreifende Veränderung in der ambulanten Versorgung, in der die inhabergeführten Apotheken endlich den Stellenwert bekommen, den sie verdienen.“ Zur Verbesserung der Situation brauche es eine niedrigschwellige und patientenorientierte Arzneimittelversorgung. „Diese muss in interprofessionelle Teams der Primärversorgung und lokale Public-Health-Netzwerke eingebunden sein. Die Idee von Zweig- und Filialapotheken wird zu einer massiven Verschlechterung der Arzneimittelversorgung führen.“

Deutliche Worte aus Thüringen

Der pflege- und gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag, Ralf Plötner, wird noch deutlicher: „Es ist ein Unding, dass notwendige Honoraranpassungen weiterhin nicht vorgenommen werden und die Appelle an Gesundheitsminister Lauterbach abprallen. Die Apotheken in Thüringen und deutschlandweit sind durch gestiegene Energie- und Personalkosten und die allgemeine Inflation einem erheblichen Kostendruck ausgesetzt.“

Er fordert, dass die besonderen Herausforderungen der ländlichen Regionen von Berlin nicht vergessen werden dürfen. „Das System der inhabergeführten Apotheken ist und bleibt der Goldstandard. Nur so können kurze Wege und gute Beratung gewährleistet werden. Die Bundesebene muss sich endlich öffnen, die pharmazeutische Grundversorgung und Betreuung stabil zu halten. Hier müssen einerseits notwendige Honoraranpassungen auf der Bundesebene eingeleitet werden, andererseits muss auch der konkrete Innovationsbedarf im ländlichen Raum besser mitgedacht werden.“

Wohnortnahe Apotheken seien für die meisten Menschen in Thüringen der Standard. Doch der demografische Wandel werde den Druck auf die wohnortnahe pharmazeutische Versorgung erhöhen, denn mehr als die Hälfte der Apotheker:innen und pharmazeutischen Assistent:innen werde in den nächsten zwölf Jahren das Renteneintrittsalter erreichen.

„Hier in Thüringen haben wir bereits Maßnahmen etabliert, die unsere wohnortnahe und inhabergeführte Apothekenlandschaft unterstützen. Zum Beispiel wurde die Niederlassungsförderung auf Apotheken ausgeweitet, sodass jeweils 40.000 Euro für eine Gründung im ländlichen Raum bereitstehen. Gleichzeitig wollen wir die Erhöhung der Pharmazie-Studienplätze an der Friedrich-Schiller-Universität in der kommenden Legislatur schnellstens angehen und umsetzen.“

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